Wiley – 100 Percent Publishing

Während sich sein Roll Deep-Kompagnon Dizzee Rascal in den letzten zwei Jahren bevorzugt auf der Elektro- und Technowelle herumgetrieben hat, bleibt der Londoner Rapper Wiley seinem Stil treu. Und das, obwohl Grime schon vor Jahren für tot erklärt wurde. Grime, genau. Jene Hiphop-Spielart von der britischen Insel, eben durch Kombos wie Roll Deep vor etlichen Jahren bekannt und beliebt gemacht. Wiley macht es sich im Prinzip ganz einfach: die Synthesizer wummern unheil verkündend, die Drumsets klatschen böse, Soundeffekte pfeifen aus den Boxen und Wiley rappt nahezu atemberaubend schnell. Eine ordentliche Portion Selbstvertrauen bringt er schon mit, dieser Wiley, ist doch seine Person eine seiner Lieblingsthemen auf 100% PUBLISHING, dem aktuellsten seiner nahezu unzählbaren Solowerke seit 2004.

Dass er sich dabei sogar traut, eine Kirmesmelodie einzubauen („Boom Boom Da Na“), zeigt den grundsätzlichen Unterschied zwischen britischem und deutschem Hiphop. Die Inselkollegen hatten schon seit längerem deutlich weniger Berührungsängste als die meisten ihrer hiesigen Vertreter. Richtig schön wird es dann, wenn Wiley eingängige Melodien und gesungene Hooklines auspackt: „Talk About Life“ und „Up There“ tragen schon fast ohrwurmhafte Züge und sorgen im Gesamtverbund für gelungene Abwechslung. Heißt im Endeffekt: nettes Ding, wenn auch manchmal zu minimalistisch gehalten.

VÖ: 08.07.2011; Big Dada Records / Ninja Tune / Rough Trade

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