Mitten in der Nordmetropole Hamburg wird auch dieses Jahr wieder eine einzigartige Symbiose aus Kunst und Musik auf einem ebenso einzigartigen Gelände geschaffen. Das seit Juli laufende Dockville Festival findet mit dem dreitägigen Musikteil als Höhepunkt nun bereits schon zum fünften Mal einen krönenden Abschluss. Denn das nach allen Richtungen greifende Lineup lässt sich auch dieses Jahr nicht lumpen. Mit dabei sind große Namen wie Editors, Crystal Castles, Johnossi oder Santigold aber auch in guter Dockville Tradition sehr viele Newcomer, die es zu entdecken gibt. Einem wunderschönen Wochenende steht also den bis zu 20.000 Besuchern nichts mehr entgegen. Hoffentlich spielt nun nur noch das Wetter mit.
Tag 1: Schlammville
Der Blick auf den Wetterbericht Freitag früh sieht aber alles andere als rosig aus. Die Hoffnung, dass die Meteorologen dann doch etwas zu pessimistisch vorausgesagt haben, wird jäh zur Mittagszeit zerstört, an der es wie aus Kübeln gießt. Das diesjährige norddeutsche Sommerwetter zeigt sich leider wieder mal von seiner besten Seite. Nachdem das Schlimmste vorbei ist, brechen wir auf zum Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg, in dem das Dockville Festival direkt am Hafengelände stattfindet. Im Vorhinein bereits kursierende Gerüchte, dass sich das Gelände bereits in eine große Schlammschlacht verwandelt hat, bewahrheiten sich direkt beim Eingang. Die etwas unglücklich gelöste Entscheidung, den einzigen Zugang zum Festival auf einen engen, matschigen Weg zu legen meistern wir jedoch genauso wie den uns ewig vorkommenden Pfad zu unserem Zeltplatz. Mittlerweile bricht bereits der frühe Abend an und uns erreicht die Nachricht, dass aufgrund der Wetterbedingungen einige Bands verschoben werden und sogar ausfallen müssen. Der MASCHINENRAUM, einer der größeren Bühnen, sei sogar gesperrt.
Mit banger Vorahnung und in Begleitung des wieder einsetzenden Regens stampfen wir durch den Schlamm zur Hauptbühne GROßSCHOT, auf dem uns leider genau so viel Schlamm erwartet. Mit Wehmut müssen wir ebenso betrachten, wie die überall auf dem Festival aufgestellten Kunstwerke, den gleichen monotonen Braunton unserer durchgeweichten Schuhe angenommen haben oder einfach schon komplett im Schlamm versunken sind. Aus unserem kurzen Stimmungstief werden wir aber schnell befreit als der Regen plötzlich aufhört und die Töne von „Dead End“ aus Richtung Mainstage erklingen. Die Schweden John und „Ossi“ haben die Bühne betreten und überzeugen einmal mehr mit ihren Livequalitäten. Spätestens bei „Man Must Dance“ bleibt keiner der Anwesenden mehr von den Schlammspritzern der Tanzenden verschont, wir stimmen mit ein. Gut aufgewärmt schauen wir nun dem Highlight des Dockville Freitags entgegen. Während bereits auf der Bühne für die Editors aufgebaut wird, füllt sich die Zuschauermenge zunehmend. Viele der Festivalbesucher sind erst jetzt auf das Gelände gekommen, so lange ist die Schlange am Eingang. Hoffentlich noch rechtzeitig um einen Blick auf den großartigen Auftritt der vier Briten zu erhaschen. Beginnend mit „Camera“, hin zu den Hits „Ready To Start“ und „Munich“. Die sphärischen Gitarren-Klänge, die treibenden Drum Beats und vor allem die unverwechselbare Stimme von Tom Smith ergeben ein besonderes Live Erlebnis. Auch nach der letzten Zugabe „Papillon“ während des Rückwegs zum Zelt schwelgen wir noch in Erinnerungen vom Auftritt, der Schlamm um uns ist vergessen.
Weiter zu Tag 2