Und noch eine äußerst wichtige Veröffentlichung erreicht uns in diesem Monat aus der Goldschmiede der Duck Down Music Records.
Peter Phillips aka Pete Rock kehrt endlich auf unsere Bildflächen, nein nicht ganz, in unsere Gehörgänge zurück.
Er steckte noch halb in den Kinderschuhen als er in Marley Marls Radioshow auftrat, damals in den 80ern. Eine Dekade später war er fester Bestandteil der Produzentenelite an der maßgeblich beeinflussenden Ostküste der Vereinigten Staaten. Mit CL Smooth schloss er sich zusammen und bescherte uns somit eines der besten und intensivsten Rapalben, welches wir noch heute in unseren Plattenregalen zu stehen haben. Und genau wie seine Nachfolger SOUL SURVIVOR, PETESTRUMENTALS und SOUL SURVIVOR 2 hegen wir jene Schätze; legen das Vinyl von Zeit zu Zeit auf unsere Direktantrieb- oder auch Rahmenantriebsteller, die sich dann drehen wie der Rapkosmos um Herrn Phillips selbst.
Inzwischen sind drei Jahre nach seinem letzten Werk NY’S FINEST ins Land gegangen und als könne Pete unseren Durst nach neuen Beats und musikalischen Hochgenüssen erahnen, so kommt er dieser Tage um die Ecke und wird uns dahingehend mit einem Augenzwinkern stillen.
Für MONUMENTAL hat sich der Erfolgsjunge Smif’N‘Wessun ins Boot geholt, jenes Gespann, das man nach einem Rechtsstreit eigentlich nur noch Cocoa Brovaz nennen darf, es aber halten kann, wie man möchte. Fakt ist, dass sich Pete mit Tek und Steele zwei gestandene Größen im Business angelacht hat; waren beide doch immerhin in den 90ern mit den brillanten Black Moon unterwegs und haben nicht zuletzt mit diesen sowie anderen vertrauten Namen die Boot Camp Clik gegründet.
Weiterhin haben sich für die Aufnahmen verlässliche Künstler wie Buckshot, Tyler Woods, Freeway und Memphis Bleek ins Rocksche Studio eingefunden, ein Umstand, der Großes zu erwarten lässt.
Man möge sich fragen wie dieses Genie von Producer es immer wieder so glanzvoll schafft, Beats zu schaffen, die einen augenblicklich unter die Haut gehen, das hauseigene Kopfkino im höchsten Maße anregen und einfach nur glücklich sein lassen. Aber eigentlich muss man das auch gar nicht herausfinden, reicht doch die Erleichterung, dass Mr. Rock sein Talent nicht verloren hat. Es ist das hoffnungsfroh Melodische, das einen in den Bann des großen Mannes zieht und erweichen lässt für die Sache an sich, für eine Bewegung namens Hip Hop, für eine Passion betitelt: Rap.
Im Gegensatz zu Pete‘s musikalischer Untermalung sind Smif’N‘Wessun allerdings einen Hauch enttäuschend, da rein lyrisch kein wirklicher Kontext gefunden werden kann und wenn doch, muss man zumindest sehr bemüht danach suchen.
Die Rechnung Idee trifft Mischpult trifft Rhyme trifft Rapper trifft Rock‘s Loop scheint jedenfalls auch diesmal wieder voll aufzugehen, ein kleines bisschen muss man ja heutzutage auch seine Ansprüche runter schrauben, schließlich nützt es nichts, der goldenen Ära nachzutrauern- nein man macht einfach das Beste daraus. So wie Raekwon auf „Prevail“, einem wunderschönen Stück Gastpartgeschichte.
Herausstechend sind die Tracks „This One“ (Featuring Top Dog & Jahdan Blakkamore) und „Do It“ (Featuring Hurricane G), da sie in der Mitte von MONUMENTAL völlig unerwartet und deshalb so unerwartet gut kommen. Der Rest des Albums fährt eine klare Linie, nämlich die, dass Pete mal wieder etwas (fast) Monumentales kreiert, aber der kreative Gesamteindruck keine besonderen Höhen und Tiefen hat. Man kommt also zu dem Resümee, dass es selbst für die alte Schule vielleicht gar nicht so schlecht wäre, nochmal die Schulbank zu drücken, aber wenn, dann nur zur Auffrischung bereits Gelerntem und auch nur ganz kurz, denn lange kann und will man auf Pete Rock und seine Wunderwerke nicht warten.
VÖ: 22.07.2011; Duck Down Music / Groove Attack
Tracklist:
01. Intro 8/10
02. Monumental Featuring Tyler Woods & Pete Rock 7/10
03. Prevail Featuring Raekwon 10/10
04. That’s Hard Featuring Sean P & Styles P 8/10
05. Top Of The World Featuring Memphis Bleek 9,5/10
06. Feel Me Featuring Rock & Bun B 7/10
07. Roses Featuring Freeway 6/10
08. Fire 6/10
09. This One Featuring Top Dog & Jahdan Blakkamore 10/10
10. Do It Featuring Hurricane G 9/10
11. Night Time Featuring Pete Rock & Buckshot 9/10
12. (I Am A) Stand Up Guy Featuring Black Rob 7,5/10
13. Go Off 7/10
14. Time To Say 9/10
Durchschnitt: 8/10
Gesamteindruck: 8/10
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