Staind – Staind

Sechs Schritte zurück und einen nach vorne. Das ist die Intentiion des neuen und damit siebten Albums von Staind. Benannt wurde es aus Manier nach sich selbst. Die Band, bestehend aus Aaron Lewis, Mike Mushok und Johnny April, erinnert gern ans erste Label-Album von 1999. „It’s like Dysfunction 2011“, sagt Gitarrist Mushok.
Nur zwei Jahre danach veröffentlichen Staind 2001 ihr kommerziell erfolgreichstes Album BREAK THE CYCLE, die Single „It’s Been A While“ wird zum meist gespielten Song des Jahrzehnts. Gern erinnert man sich an die Zeit zurück, als auf sicher empfangbaren UKW-Frequenzen ein frischer Sound zu hören war.
Aber wie steht es jetzt im Jahr 2011 um Staind? Zehn Songs lassen Großes erwarten, die Springfielder haben ihr Herzblut an der Produktion gelassen. Es soll persönlich sein. Und laut. Und ehrlich. Der Faden ist beim Hören nicht rot (obwohl er das eigentlich auch ist), sondern eher grün. Jedenfalls wenn es stimmt, dass Grün die Hoffnung ist. Ist der Einstieg mit „Eyes Wide Open“ noch überraschend und gespickt mit ein paar feinen Riffs, verliert das Album im Laufe an Individualität. Das, was bleibt ist der spürbare Schmerz. Ja, ganz positiv gesehen und empfunden. Besonders deutlich wird dieser in „Throw It All Away“. Eine Trennung. Glaubhaft. Etwas Abwechslung bietet „Wannabe“. Hier wird der eindringliche Turn-The-Volume-Up-Sound durch etwas Rap (von Snoop Dogg) unterbrochen.
Alles in allem haben sich Staind scheinbar definitiv gefunden, aber genau da liegt das Problem. Das Album erinnert an die Klassiker des Nu-Rock-Progressive-Metal-Hardchore-Wasauchimmer. Würde man eine Playlist aus As I lay Dying, Bullet for my Valentine, Korn, Slipknot und Staind erstellen, heraus hörbar wären Letztere eben nicht. Leider hat sich in diesem Album das Phrasenschwein eingeschmuggelt und suhlt sich in den Szenen, die längst besungen sind, die längst mit einer Melodie untermalt sind. Immerhin werden Staind-Fans wohl keinen der Songs auf einem Kuschelrock-Sampler wiederfinden. Es sei denn, es gibt einen mit dem Untertitel „Metal“.

VÖ: 09.09.2011; Roadrunner Records/Warner

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