Für die Berliner Supportband I Heart Sharks muss sich dieser Abend wie ein Deja-Vu anfühlen, denn erst eine Woche zuvor spielten sie im Vorprogramm von Natalia Kills ebenfalls im Kölner Luxor. Es ist auch sicherlich nicht weit gefehlt, zu behaupten, dass der ein oder andere Zuschauer heute nur wegen ihnen zugegen ist, um sich erneut vom charmanten London-Akzent begeistern zu lassen, mit dem sie den typisch britischen New Wave der 80er-Jahre derart zelebrieren, als ob New Order eben erst „Blue Monday“ veröffentlicht hätten. Für alle anderen ist es zumindest ein mehr als gelungener Opener in einen wahrlich spritzigen Abend, wie sich im Verlauf der nächsten 90 Minuten noch rausstellen sollte.
Wenn man bedenkt, dass Friendly Fires vor ziemlich genau einem Monat den Tod ihres Trompeters Richard Turner, der im tragischen Alter von 27 Jahren an plötzlichem Herzstillstand verstarb, zu beklagen hatten, ist die Show eine wahre Meisterleistung. Es dauert keine 2 Minuten, da macht Frontmann Ed Macfarlane schon den ersten Ausflug in die verdutzt dreinschauende Menge. Dass es nicht sein letzter ist, schwant zu dem Zeitpunkt auch schon dem Security-Menschen, der alle Mühe hat, das überlange Mikrofonkabel um und über die Zuschauer zu halten, sodass niemand erdrosselt wird.
Die Tuchfühlung macht nicht nur den erstaunten Besuchern Spaß, sondern vor allem Macfarlane selber, der im Fortgang des Konzertes immer wieder wild tanzend in der Zuschauermenge Schweißperlen an die Umherstehenden verteilt und ohne des einschränkenden Radius‘ der Kabellänge wahrscheinlich noch vorne in der Bar aufgetaucht wäre. So etwas darf man wohl den „Celebrity-Bonus“ nennen, hätte jeder andere tanzende Triefsack im Hawaiihemd reihenweise böse Blicke und vermutlich etliche Beschimpfungen geerntet. Hier macht es sogar richtig Freude die Ausgelassenheit mit an zu sehen und allmählich eine Metapher zu „Jump In The Pool“ zu erahnen.
Besonders begrüßt werden die Songs des selbstbetitelten Debüts, die stilgerecht mit exzessivem Bläsereinsatz auf die Bühne gebracht werden. Aber auch die neuen Stücke von PALA wie „Live Those Days Tonight“ und „Hawaiian Air“ werden frenetisch mitgesungen und machen ihrem Namen alle Ehre. Nach zwei Songs in der Zugabe und einem fulminanten Finale dank „Kiss Of Life“ geht ein durchweg stimmiges Konzert zu Ende. Erkenntnis: Hawaiihemd passt zu 80er-Wave passt zu Pophymnen passt zu Friendly Fires. Bitte. Danke. Gerne wieder.
Bilder vom Konzert; Fotograf: Peyman Azhari
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