Apparat, Moderat, Bubbles hin, Bubbles her, Shitkatapult, Bpitch, Mute, Klaviere, Ukulelen, IDM, Clicks & Cluts, Sci-Fi Soul; da sieh noch einer durch. Gestatten, Sascha Ring aka Apparat, seines Zeichen Künstler der alternativ elektronischen Szene, unseres Zeichens Mastermind.
Nach langer Zeit wirft der Berliner nun endlich sein neuestes Werk auf den Markt, vor unsere tanzenden Füße. Planänderung: besser Füße still halten, lieber hinsetzen und Gehörgänge bewegen lassen, denn THE DEVIL’S WALK kann zwar an vorherige Erfolge wie WALLS nahtlos anknüpfen, doch Tanzflächenbrecher sind hier weniger zu erwarten. Man bekommt Wälder voll Sound, die uns ewig spazieren lassen, Wolken voll zarter Gesänge, die Luftlöcher in unserer Fantasie formen und Swimmingpools technischster Spielereien, gefüllt von einem lachenden und einem weinenden Auge. Der Untertitel hierzu könnte auch „Bitte während den folgenden zehn Tracks einmal komplett verloren gehen“ lauten, bekommt es Apparat doch wieder vorzüglich hin, Musik, Gedanken, Hoffnungen, Ängste, Freuden und Leid weltfremd zu instrumentalisieren und in die heimischen boxen zu katalysieren.
Koproduziert von und mit Patrick „Nackt“ Christensen (ebenfalls Bestandteil der Apparat Band), der ganz subtil ein bisschen seines dunklen Warren-Suicides-Charmes hereingebracht hat, inspiriert von und durch eines Aufenthalts in Mexiko und in der Benennung des Albums maßgenblich von und wegen P.B. Shelleys eher satirischem Gedicht „The Devil’s Walk“ anno 1812 beeinflusst, offenbart sich auf diesem apparatschen‘ Rohling alles, von dem wir noch gar nicht wussten, dass es sich uns mal offenbaren würde.
„Song Of Los“, „Goodbye“ und „A Bang In The Void“ sind zweifellos Songs, die man genauso gut auf einer Sigur Rós Platte finden könnte, aber dass man das eben nicht tut, macht Sascha Ring noch viel legendärer. Und sympathischer.
Wir tauchen also ein bisschen ein, in das Herz von Apparat, in die Zentrale der mittlerweile vierköpfigen Band. Lassen uns mitziehen, ähnlich wie bei dem großartigen, bereits vier Jahre zurückliegendem „Fractales“, lassen die Spulen sich in unseren Bewegungen, in unseren Taten ihren Weg bannen und nehmen neben grandioser Musik auch irgendwie noch einen Koffer gefüllter und gefühlter neumodischer Bewusstseinserweiterung mit.
Auf „Leave Me Alone“, einer Zusammenarbeit mit Ellen Allien aus dem Jahre 2006 hat Sacha mal gesungen:
„The Sun Is Rare
And The Moon Is Green
On Mars I Wanna Be – Surprises For The Brain“
Wenn man sich THE DEVIL’S WALK allerdings anhört, braucht man gar nicht mehr zum Mars, man ist hier in dieser Welt und gleichzeitig in einem ziemlich bunten, verdammt schönen Paralleluniversum.
Danke Kunst, danke Magie, danke Apparat.
VÖ: 23.09.2011; Mute/AIP
Tracklist:
01. Sweet Unrest 10/10
02. Song Of Los 10/10
03. Black Water 9/10
04. Goodbye 10/10
05. Candil De La Calle 9/10
06. The Soft Voices Die 8/10
07. Escape 7,5/10
08. Ash Black Veil 8,5/10
09. A Bang In The Void 9/10
10. Your House Is My World 8/10
Durchschnitt:9/10
Gesamteindruck: 9,5/10
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