Wir sprechen von der Musikmaschine Sepalot mit seinem betitelten CHASING CLOUDS.
Bekannt als ernstzunehmender Club DJ, Remixmasterman, Talentscout (Ladi6), Radioshowhoster und als der Mann im Hintergrund, auf den immer Verlass ist. Und zwar bedingungslos. Bedingungslos ehrlich, bedingungslos echt, bedingungslos beatkultiviert. Mit diesen Attributen in die neue Platte rein zuhören könnte jedoch vor allem den geneigten Fan etwas verstören, wenn er denn nicht schon nach RED HANDED ein paar Zentimeterchen zurückgeschreckt ist.
Selbstredend schafft Sebastian Weiss es wie immer, der Bewegung Respekt in Form von Tönen zu zollen und Soundwelten zu kreieren, die nicht annähernd daran denken lassen, dass dies eine deutsche Produktion ist, aber das, ja das war es dann auch irgendwie schon wieder.
Denn leider kann man gut und gerne behaupten, dass von den 18 Tracks durchschnittlich die Hälfte wirklich hörbar ist, was bedeutet dass jeder zweite Song nicht ganz so genießbar ist und das wiederum bedeutet dann im Klartext, dass man CHASING CLOUDS nicht entspannt in einem Stück durchlaufen lassen kann, da man mehr mit dem Skippen und/oder Volume regeln beschäftigt ist.
Passionierte Anhänger werden es nicht bereuen, sich die CD in ihre Sammlung zu stellen, aber alle anderen, die nicht wirklich etwas mit Sepalot verbinden und denen möglicherweise gesagt wurde, dass dieser Stil dem eines jungen DJ Shadow entspräche, sollten die Finger davon lassen. Zu hoch ist die Gefahr der Enttäuschung. Zu offensichtlich ist hier das Gefühl, dass Kanye West einen verdammt schlechten und David Guetta einen verdammt guten Tag hatte und das beide nun um den letzten freien Platz im Bus kämpfen müssen.
So sagen die einen „poppige Clubnummer!“, die anderen „Ziel verfehlt!“. Fakt jedoch ist, dass Sepalot, auch wenn er nicht jeden Geschmack mit seiner neuesten Veröffentlichung trifft, ein etablierter Produzent ist, der etwas und sogar sehr viel von seinem Handwerk versteht.
Auf CHASING CLOUDS brillieren neben dem Auftritt von Fashawn (großartiger Beat, grandiose Hook: „Change“) und Hanz Gable (ein noch sehr unbekannter Künstler, der auf dem besten Wege ist, von der halben Welt erhört zu werden) vor allem Nummern wie „Poppin“, „Walk With Me“ und „Too Fast For You“, Titel, die so perfekt in Szene gesetzt und wohl bedacht zurechtgeschnitten sind, dass man kurzzeitig in enormer Trauer versinkt, wenn man sich dann Sache zu Gemüte führt wie „Rollercoaster“ und „Pick Up The Pieces“, Tracks, die zwar auch irgendwie ausgetüftelt wirken, aber nichts von dem Eigentlichen widerspiegeln und die ohne Zweifel auch auf Radio Paradiso gespielt werden könnten.
Trotz Jazz, Funk, Break und Beat, ja, trotzdem.
Vielleicht wollte Herr Sepalot auch gar nicht so viel mit seinem neuesten Werk bewirken bis auf ein angenehmes Hörvergnügen, an dem sich einfach mal keine Geister scheiden. Nun denn, wenn man die CD in einem Café als stilvolle Untermalung laufen liefe, würde sie eine glatte zehn bekommen.
Und zwar in sämtlichen Kategorien.
VÖ: 30.09.2011; Eskapaden Musik/Soulfood
Tracklist:
01. Servus 1 8/10
02. Change Featuring Fashawn 9/10
03. Rainbows 7/10
04. Me & You 6/10
05. Why Don’t You 7/10
06. Behind The Moon Featuring Ono 5/10
07. Rollercoster Featuring Hanz Gable 3,5/10
08. Can’t Feel Nothing 7/10
09. Poppin 8/10
10. Pick Up The Pieces Featuring Ladi6 3,5/10
11. Clocks Ticking Featuring Buffi 5/10
12. Walk With Me 9/10
13. Baby Goodbye 8/10
14. You Shine Featuring Esther Adam 7/10
15. Get Out Of My Way 7,5/10
16. Warum Kann Ich Nicht Mehr? 5/10
17. Too Fast For You 8/10
18. Servus 2 7/10
Durchschnitt: 6/10
Gesamteindruck: 5,5/10
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