Wo sich große Festivals für dieses Jahr verabschieden, reihen sich die diesjährigen Deutschlandtourneen vieler Bands ein. Jetzt heißt es: Für The Duke Spirit ist die Konzertsaison mit ihrer Deutschlandtour eröffnet! Ihre Tour starteten sie bereits beim Hamburger Reeperbahnfestival, nun geben sie in Köln gemeinsam mit Tape The Radio und einem brandneuen Album im Reisegepäck ihre rockig-düstere Live-Bühnenshow zum Besten.
Rockig und düster – das sind genau die Schlagworte, die diesen Abend am treffendsten beschreiben dürften. Die ersten Töne von Tape The Radio erklingen und das Warten hat endlich ein Ende.
Das Trio rund um Ben Caruso, Bryan McLellan und Malcolm Carson greift um Punkt 21 Uhr in die Bässe und legt lärmpegelmäßig ordentlich vor. Die drei Briten beweisen, dass sie längst nicht mehr der Kategorie „Unbekannt“ zuzuordnen sind. Unbekannt allerhöchstens deshalb, weil sie erst im September ihr Debütalbum HEARTACHE AND FEAR veröffentlicht haben und nun eine Reise antreten, die raus aus den Musikstudios und rauf auf die Bühne großer Städte führt.
Als Support der Tour verstehen sie nur zu gut, was die Aufgabe des Abends ist: Richtig in die Instrumente preschen und die Bühne für die nachfolgenden The Duke Spirit vorheizen. Wie erhofft hört man die aktuelle Singleauskopplung “Our Love Is A Broken Heart“ sowie sieben weitere Songs, womit ihr Debütalbum in der kurzen Zeit fast vollständig präsentiert wird. Nach dem Ende des Konzertes wird dann allerdings auch jedem klar, dass das Trio nicht nur im Wetteifern um den Bekanntheitsgrad den Duke Spirits hinterhersteht, sondern dass es ihm auch noch an Erfahrungen auf der Bühne selbst fehlt. Leider wirkt die Inszenierung auf der Bühne zu sehr einstudiert, wenig frei und atmungsaktiv, da anscheinend nur versucht wird, das Timing einzuhalten. Musikalisch gesehen sind sie dennoch nicht am Ende des Möglichen angelangt und trumpfen sicher noch bald in der Musikszene auf. Wobei festzuhalten ist, dass Malcolm Carson ein enormes Gesangsrepertoire besitzt, welches sich geradezu perfekt in den klaren, rockigen Sound seiner Musik einfügt. Für den nötigen Lärmpegel und Rhythmustaumel in der Runde für die Headliner ist dann mit dem letzten Song „Save A Life“ gesorgt. Check.
Nun ist es Zeit für The Duke Spirit als Hauptband des Abends und auch Zeit dafür, dass das Getöse, wie es sich für ein anständiges Rockkonzert gehört, lauter wird. Und siehe da, es geschieht. Man hat mittlerweile wirklich das Gefühl auf einem Konzert angekommen zu sein, denn das Luxor füllt sich langsam etwas und die ersten Reihen vor der Bühne sind besetzt.
Also wird es Zeit für den Hauptact, ordentlich in die Instrumente zu hauen. Die Band blickt auf ein breites Sortiment an grandiosen Songs zurück. Gespielt wird an diesem Abend gleich zu Beginn ihre aktuelle Singleauskopplung “Surrender“ und später noch “Northbound“. Weitere Songs des brandneuen Albums BRUISER folgen als auch Titel vorheriger Alben wie “The Step And The Walk“. Wie es Frontsängerin Liela Moss selbst betitelte: “A really old song“ wurde also auch aus der Songkiste gekramt.
Nicht dass es groß stören würde, ist die Location leider nur mit einer überschaubaren Anzahl an Fans gefüllt. So hat man zumindest den Vorteil, sich nach Belieben vor der Bühne ausbreiten zu können und freie Sicht zu genießen.
The Duke Spirit begegnen der kleinen Zuhörerschaft dennoch professionell. Schließlich ist es ein leichtes Unterfangen für die versierte Moss, die ganz gekonnt mit Schellenkranz, Rassel und Drumsticks bewaffnet, die angereisten Fans problemlos für sich gewinnt. Ganz einfach, indem sie nur das tut, was sie am besten kann: Abrocken, hervorragend singen und dabei weder arrangiert noch einstudiert auf der Bühne ihre Performance abzugeben. Keine aufgesetzte Bühnenshow, sondern ein großer Abend mit einem großen Line-Up und Liebe zur selbstgemachten, guten Rockmusik, die sich sehen lassen kann.
Nach gut einer Stunde ist es dann auch für das Quartett Zeit, sich geschlagen geben zu müssen. Ein letzter Abmarsch und ein sofortiger klatschfreudiger Einmarsch zurück auf die Bühne folgen, wo dann der letzte Song des Abends die Nachtruhe einläutet. Zugegebenermaßen leider ohne echte Zugabe, schließlich haben die Zuschauerreihen wohl auch nicht beabsichtigt, eine Zugabe einzufordern. Dennoch wird mit diesem Konzert viel Energie für jeden mit auf den Weg gegeben, um sich noch raus in die Nacht zu stürzen. Ein gelungenes Konzert einer imposanten und auffallenden Band, die sich gerne sehr bald wieder in Köln blicken lassen kann.
Foto: Ollie Smith / The Duke Spirit