Überraschend sind sie, das sind sie von der ersten Minute an. Eine Mischung aus, ja man weiß es eigentlich nicht so recht. Wenn man ihnen zuhört, stimmlich und wie auch in allen anderen Bereichen, dann erinnert das an irgendetwas verdammt Gutes, aber nicht so offensiv und monumental wie Wildwasserrafting oder das erste Luftloch auf dem allerersten Flug, sondern eher an so schöne Sachen wie wenn die Schwimmbäder im Mai wieder ihre Pforten öffnen oder wie wenn man aufwacht und das Frühstück schon zubereitet dasteht. So richtig üppig.
Spaß machen sie, wenn man so hinhört. Aber nicht im Sinne einer Bloodhound Gang, sondern eher in der Vertrautheit á la Coldplay (die man nicht mögen muss), einfach Musik, die einem sofort bekannt ist und bei der man sich unwillkürlich fragt: warum verdammt habe ich die nicht schon vor 10 Jahren gehört? Die Antwort für Balthazar liegt natürlich auf der Hand: die vier Jungs und das eine Mädchen sind einfach zu jung, um schon eine Dekade lang unterwegs sein zu können. Aber seit ihrer ersten breiteren Aufmerksamkeit in Form eines Bandwettbewerbs im Jahre 2005, der selbstredend gewonnen wurde, waren sie dennoch schon überaus erfolgreich. Im Ansatz nicht so, wie es ihnen zustehen würde, das ist leider wahr, aber gleich mal den belgischen Music Industry Award für ihr Debüt APPLAUSE abzustauben, ist schon ziemlich cool. Zwar ist diese Begebenheit schon einige lange Monate her, da jene großartige Platte erst dieser schmuddeligen Herbsttage in Deutschland veröffentlicht wird, aber Preis ist halt Preis. Und der Preis den man als Käufer dieser CD zahlen muss ist nichts, aber auch gar nichts im Gegensatz zu der Leistung, die man dadurch erfährt. Ein bisschen Midtempo, ein bisschen singen, sprechen, verzerren, alles ganz lässig. Ein bisschen Oasis und ein bisschen MGMT, Flaming Lips und Strokes. Ein wenig hier von und ganz viel andere Geheimzutaten.
Das Rezept ist aufgegangen mit Selbstproduktion, Melodie, textlicher Sicherheit und ganz viel Vertrauen in die eigene Kunst. Well done!! Und wenn man sich dann trotzdem nicht das Vergnügen macht und APPLAUSE mal ordentlich durchhört, dann verpasst man vielleicht keinen Hype, ganz sicher aber eine grandiose Band, die auf dem Weg ist immer und immer besser zu werden. Denn wer kann heutzutage schon noch ein Debüt vorlegen, bei dem kein Mensch, kein Musikkenner und keine Dame vom Fach erahnt, dass es ein Solches ist?
Was war noch gleich der Superlativ von grandios?
VÖ: 23.09.2011; PIAS Recordings
Tracklist:
01. Fifteen Floors 8/10
02. Hunger At The Door 7/10
03. Morning 9,5/10
04. Wire 7,5/10
05. I’ll Stay Here 8/10
06. Blues For Rosann 8/10
07. Throwing A Ball 7,5/10
08. More Ways 7,5/10
09. The Boatman 8/10
10. Intro 7,5/10
11. Blood Like Wine 8/10
Durchschnitt 8/10
Gesamteindruck: 8,5/10
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