Sie sind die Shootingstars des Sommers, werden mal Skandinavien, mal Großbritannien zugeordnet – und sind letztendlich doch eine Zürich/Hamburger Koproduktion. Vor vier Jahren zog Sängerin Valeska Steiner aus ihrer schweizer Heimat nach Hamburg und gründete wenig später mit ihrer Bandkollegin Sonja Glass BOY. Mit Erfolg: Ihr Debütalbum MUTUAL FRIENDS ist DIE Indiepop-Überraschung 2011, eine eigene Tour unvermeidlich – und genau an dem Punkt stehen die jungen Frauen nun. Erste Tour als Headliner, zweiter Auftritt, eigene Band hinter sich und schlichtweg erfrischend in ihrer bodenständigen Art.
Für’s Warm-Up ist kurz zuvor noch Ari Hest zuständig, Singer/Songwriter aus New York. Das mündet in einem durchweg sympathischen Soloauftritt, ganz alleine steht Hest mit seiner Gitarre auf der ansonsten dunklen Bühne, lediglich beleuchtet von einem einzelnen Spotlight. Unaufgeregt bereitet er so passend den Abend für die Headliner vor.
Nicht viel anders sieht es anfangs bei BOY aus: Die Band versteckt im Hintergrund, die zwei Protagonistinnen vorne. Überdimensionierte Glühbirnen schmücken das Szenario aus sowie ein riesiger leuchtender Ballon am Bühnenaufgang. Zusammen mit den gefühlvoll intonierten Songs ihres Albums erzeugt das eine gemütliche Wohnzimmeratmosphäre im schon seit Wochen ausverkauften Stadtgarten. Die Zuschauer, in der Regel Pärchen, tun sich eine gute Weile auch dementsprechend schwer damit, wirklichen Enthusiasmus zu zeigen, Mitsingaktionen zeigen sich anfangs noch ausbaufähig. Und dabei spielen BOY ein wirklich überzeugendes Konzert, angefangen bei „Drive Darling“ und „Waitress“ über die komplette Bandbreite von MUTUAL FRIENDS. Mit der Reduziertheit und sanften Zartheit vieler Songs erinnern sie in den besten Momenten gar an Tegan & Sara oder die weibliche Version der frühen Coldplay, ihre sympathische Ausstrahlung sorgt für zufriedene Gesichter im Publikum, das bei steigender Spieldauer dann auch tatsächlich seine höfliche Zurückhaltung ablegt und sich sanges- und jubelfreudig zeigt.
Nach einer knappen Stunde ist das Repertoire der beiden Hamburgerinnen aber schließlich aufgebraucht – nicht wirklich verwunderlich nach erst einem Album. Die vehement geforderten Zugaben stellen die beiden Frauen bereits beim zweiten Lied vor Probleme: ein Wunschkonzert wird ihrerseits angeboten, eine Akustik-Version von „Skin“ und schließlich zum Abschluss das Ben-Folds-Cover „Fred Jones Pt. II“, dem einzigen Non-Album-Song des ganzen Sets, nach lautstarken Publikumsrufen zum Besten gegeben. Ein schöner Abschluss, auch wenn der Abend schon fast zu schnell vorbei ging. Irgendwie.
Fotos vom Konzert, Fotograf: Ümit Karadeniz
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