Da isses nun also! Das Debüt der Band, über die ihr im jmc Magazin gerade in letzter Zeit schon so viel lesen, anschauen und natürlich anhören durftet: We Invented Paris. Die Band, die sich selbst als Künstlerkollektiv beschreibt, besteht aus dem Baseler Flavian Graber, der das Projekt initiiert hat und variierenden schweizer und deutschen Musikern, die zusammen nun seit Mitte 2010 mit ihrer Musik durch die Landen ziehen.
Surften sie auf ihrer ersten Tour Ende 2010 auf Sofas von teilweise fremden Menschen (größtenteils aus finanziellen Gründen, denn auch wenn der Applaus des Künstlers Brot ist, möchte auch so eine Tour finanziert werden), spielten sie im Frühjahr dieses Jahres 30 Speedgigs an einem Tag in Heidelberg. Und auch zum Album Release ließen sich We Invented Paris etwas ganz besonderes einfallen: Bei den in Bars verschiedener Städte zeitgleich stattfindenden “Amuse d’Oreilles“ hatte man bereits vor Veröffentlichung die Möglichkeit, in das Album reinzuhören.
Bei solch romantisch-pittoresken Aktionen fällt es nicht schwer, sich die Musik von We Invented Paris vorzustellen: handgemachter Indie-Pop trifft die träumerische Eigenart, die Künstler eben so mit sich bringen und die Presseinfo trifft es wahrscheinlich am besten, wenn sie von „Melancholischer Lebensfreude“ spricht. Bereits im Internet kursierende Tracks wie “Iceberg“ oder “Public Places“ definieren den Stil der jungen Band schon sehr gut, so bewegt sich auch das Gros der Platte in diese Richtung. Da gibt es Stücke wie “Bohème“, die den Hörer in ihren Bann und tiefe Sehnsucht ziehen, Songs wie “Nothing To Say“ oder “Silence“, die einen nachdenklich werden lassen, oder potentielle Lieblings- und Mitsinglieder wie “The Busker“, “Bubbletrees“ oder allen voran “A View That Almost Kills“, die sich tief im Gehörgang manifestieren und sich in die Band verlieben lassen. Und dann gibt es Songs, bei denen We Invented Paris mit ihrem eigenen, unverkennbaren Sound es doch wieder schaffen zu überraschen. Etwa mit “Kyrie“, das so kirchlich und andächtig anmutet, wie es der Songtitel vermuten lässt, oder auch mit “More“, das beinahe elektronisch und äußerst beatgetrieben daherkommt. Trotz dieser vielleicht neuen, andersartigen Nuancen, mit denen die Band ihr Debüt geschmückt hat, gelingt es ihn wunderbar eine herrlich runde Scheibe abzuliefern und es scheint, als haben die Jungs nicht nur Paris, sondern vielleicht auch die Begrifflichkeit eines Debütalbums ein Stück weit neu erfunden.
VÖ: 04.11.J2011; Label/Vertrieb
Tracklist:
01. Ouverture 7/10
02. The Busker 9/10
03. A View That Almost Kills 9/10
04. Iceberg 8/10
05. Kyrie 7/10
06. Lonely Ego 7/10
07. Public Places 7/10
08. Bubbletrees 9/10
09. Bohème 8/10
10. Tiny 7/10
11. Nothing To Say 8/10
12. More 8/10
13. Silence 8/10
Durchschnitt: 7,85
Gesamteindruck: 8,5
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