Was von Ministry of Sound kommt, verspricht per se schon einmal tanzbar zu sein. Wenn die Band, um die es geht, dann auch noch Make The Girl Dance heißt, kann eigentlich gar nichts mehr schief gehen. Und dieser erste Gedanke bewahrheitet sich auch, schiebt man die Scheibe in den CD Player und lässt das erste Stück anspielen. “Hair Addiction“ lässt sofort mitwackeln, die Füße unruhig werden und durch die eigene Wohnung tanzen. Der ungewöhnliche Text, gesungen von dieser glockenklaren Frauenstimme, trägt sein Übriges zur Stimmungsaufhellung bei. Dass diese Stimme zwar zum Programm, nicht aber zur Band an sich gehört, ahnt man spätestens, schaut man sich Bilder von Make The Girl Dance an. Denn hinter dem breitgefächertem Projekt, das sich von Electro über Rock und Folk, bis hin zu Hiphop erstreckt, stecken die beiden Franzosen Greg und Pierre.
Ist der “Faux-Francais“ seit einigen Jahren en vogue, drehen die beiden den Spieß um und spielen mit ihrer französischen Identität. So heisst es in “Kill Me“ „Yes, I’m a motherf***ing French / Kissing Andy, Kissing Jack, Kissing Johnny, Kissing Mike“. Und auch das Klischee des künstlerischen Franzosen scheint zu stimmen. Man schaue sich nur einmal die Cover der Herren an, die mal Hackfleisch, mal nackte Frauen und dann auch mal erstochene Babypuppen zeigen. Extravagant scheinen sich die Messieurs auf die Stirn geschrieben zu haben. Und das spiegelt sich natürlich auch in den Songs und vor allem den Texten wieder. So mag “Breezy“ beinahe aus Nur-Tönen eines Hollywood Klassikers zusammen geschnipselt worden sein und “Baby Baby Baby“ wird sogar gänzlich (nun gut, bis auf den 3-Worte-Refrain) auf französisch gesungen. Sehr charmant das ganze, nur ahnt man spätestens, wenn man bei Track 10 “Goshen“ angekommen ist, dass sich der Stil zum härteren verändert. Ganz bewusst wurde das Album nämlich in drei Parts eingeteilt: 1. Make The Girl Dance Soft, 2. Make The Girl Dance Pop und 3. Make The Girl Dance Hard, steigert sich nicht nur zum härteren und endet mit “Tchiki Tchiki Tchiki” in einem Song, den man in einem Tarantino Film entdecken und lieben lernen könnte.
Ausgefuchst also, die beiden Franzosen! Und tolle Musik liefern sie auch noch ab und erfassen dabei mit einem Album drei unterschiedliche Zielgruppen, die doch so wunderbar zusammenpassen wir ihre poppig bis vertrackten Sounds mit dieser wunderbaren, französischen Ekzentrik.
VÖ: 04.11.2011; Ministry Of Sound Germany / Warner
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Tracklist:
01. Hair Addiction 9/10
02. Breezy 8/10
03. The Sand The Shivers 7/10
04. South 7/10
05. Sleeping Daisy 7/10
06. Broken Toy Boy 8/10
07. Kill me 8/10
08. Better Under Water 7/10
09. Baby Baby Baby 8/10
10. Sparkling Clarence 7/10
11. Glocken 7/10
12. Rockers 33 7/10
13. Wall of Death 7/10
14. Tchiki Tchiki Tchiki 9/10
Durchschnitt: 7,6/10
Gesamteindruck: 8/10
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