Das Video wurde im Château de Fontainebleau, südlich von Paris gelegen, gedreht. Und irgendwie passt das alles zusammen. Das Schloss ist ein Bau der frühen Renaissance, an vielen Stellen finden sich allerdings auch barocke Elemente. Und Lana Del Rey ist doch die Wiedergeburt schlechthin, eine Renaissance-Künstlerin, die in BORN TO DIE die 60er und 70er würdigt. Allerdings mit so viel Dekor und schwerer Tiefe, dass sie an manchen Stellen die barocke Kunst versinnbildlicht. So gesehen ist das Château de Fontainebleau die Spitze des Berges. Auf dem Weg nach oben begegnet man auf dem Album allerlei Überraschungen. Lana Del Reys Stimme ist markant und irgendwie rauchig-schön. Dass sie auch hell und zart singen kann, beweist sie in „Diet Mountain Dew“, ein Song, in dem sie ihre Heimat New York fragt „do you think we‘ll be in Love forever?“. Aber Lana Del Rey wäre nicht Lana Del Rey, wenn sie neben ihrem ambivalenten Gesang nicht noch mindestens einen Royal Flush im Ärmel hätte. „National Anthem“ ist eben nicht eine pompöse Hymne auf was auch immer, sondern ein Mix aus Feuerwerks-Geräuschen, Geigen und Hip Hop. Lana Del Rey rappt zwar keinen 16er, aber immerhin ist der Text gesprochen und die richtigen Beats krönen das Ganze. So wie die 25-Jährige im Video von „Born To Die“ vor dem Altar der Trinitätskapelle thront, so hört sich auch das Album an: erhaben und mächtig.
BORN TO DIE spiegelt die Leidenschaft der Extravaganz wider. Das Album weckt Lust. Lust, aufzustehen und noch heute alles anders zu machen. Egal was. Lana Del Rey berührt da, wo es am tiefsten ist: im Gemüt. BORN TO DIE verlangt Sehnsucht, Leidenschaft, Liebe. Und noch vieles mehr. Aber das muss jeder für sich entscheiden, denn eins ist klar. So persönlich Lana Del Rey uns auf ihrem Debüt in ihr Wesen schauen lässt, so intim empfinden wir es beim Hören. Grandios.
VÖ: 27.01.2012; Vertigo/Universal
Tracklist:
01. Born To Die 10/10
02. Off To The Races 8/10
03. Blue Jeans 8,5/10
04. Video Games 9,5/10
05. Diet Mountain Dew 8/10
06. National Anthem 9/10
07. Dark Paradise 8/10
08. Radio 9/10
09. Carmen 7,5/10
10. Million Dollar Man 8,5/10
11. Summertime Sadness 9/10
12. This Is What Makes Us Girls 10/10
Durchschnitt: 8,8/10
Gesamteindruck: 10/10
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