Es ist erst 19:15 Uhr, als der erste Support SEWER RATS die Bühne betritt. SEWER RATS vermischen Rockabillyelemente mit Punkelementen, quasi Dick Brave in härter und schneller. Das Quartett aus Köln (Schlagzeug, Kontrabass, 2 Gitarren) hat zu der frühen Uhrzeit jedoch einen schweren Stand und bekommt die Zuschauer nicht wirklich aufgeheizt. Dadurch bleibt das rund 30-Minütige Set unspektakulär und gerät in den Hintergrund. Das ist schade, denn die Kölner bieten einen soliden Auftritt.
Etwas besser trifft es die Band THE BOUNCING SOULS an, bei deren Auftritt deutlich mehr Leute eingetroffen sind. THE BOUNCING SOULS ist eine Punkrockband aus New Jersey, die schon seit 1987 existiert. Hier findet man die klassische Besetzung vor (Gesang, Gitarre, Bass und Schlagzeug). Die Band startet verheißungsvoll und nutzt das gesamte Spektrum des Genres Punk. Mit der Zeit wirkt die Musik allerdings eintönig und setzt keine neuen Akzente mehr. Jeder Song klingt sehr ähnlich. Einzig die Coverversionen von Joe Gittleman (Lean on Sheena) und der Misfits (Hybrid moments) erhalten mehr Applaus als der übliche Höflichkeitsapplaus.
Nach dem Gig folgt die übliche Umbaupause, die je später es wird, immer häufiger mit dem Ruf „Let’s go Murphys!“ begleitet wird. Um 21:20 Uhr wird das Publikum erlöst. Die Dropkick Murphys starten mit dem Traditional-Song „The Irish Rover“ und hätte einen besseren Song zum Start nicht wählen können. Das Publikum ist sofort aufgewacht und zur Stelle. Jetzt ist der Innenraum voll und auch die Unterränge sind gut besetzt. Die Oberränge jedoch sind mit einem schwarzen Vorhang versehen. Der Stimmung tut eine nicht ausverkaufte Halle keinen Abbruch. Die Sicht des Autors zur Bühne ist leider nicht gut, der Sound wirkt etwas übersteuert. Das Problem legt sich nach einigen Songs weitestgehend. Die Fans werden von Sänger Al Barr im fast akzentfreien Deutsch begrüßt. Er kann etwas Deutsch, da seine Mutter Deutsche ist.
Nach einem starken Start flacht das Konzert etwas ab und auch das eingeschobene „Akustik-Set“ mag die Stimmung nicht mehr so heben. Unzufrieden wirken die ca. 5.000 Besucher allerdings zu keiner Zeit. Das Konzert wirkt nur etwas glatt und vorhersehbar. Die allerbeste Stimmung erreichen die Murphys mit ihren Songs im letzten Drittel. Die Coverversion von AC/DCs „Dirty Deeds Done Dirt Cheap“ scheinen einige im Publikum nicht mehr zu kennen. Diese kommt unverständlicherweise nicht gut an. Nach exakt 90 Minuten beenden die Dropkick Murphys ein gutes, aber nicht herausragendes Konzert.
Setlist
The Irish Rover
Time to Go
Sunday Hardcore Matinee
Deeds Not Words
Heroes From Our Past
Climbing a Chair To Bed
Never Alone
Going Out In Style
Shark
(F)lannigan’s Ball
Barroom Hero
Fields of Athenry
The Warrior’s Code (akustisch)
Take ‚Em Down (akustisch)
Devil’s Brigade (akustisch)
Boys on the Docks (akustisch)
The State of Massachusetts
The Burden
Peg O‘ My Heart
Broken Hymns
Johnny, I Hardly Knew Ya
I’m Shipping Up to Boston
Kiss Me, I’m Shitfaced
Skinhead on the MBTA
Dirty Deeds Done Dirt Cheap
Bilder vom Konzert; Fotograf: Daniel Berbig (www.berbig-photographie.de)
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