Über zehn Jahre liegt das letzte Studioalbum von der irischen Band The Cranberries zurück. Nun legen sie wiedervereinigt ihr neues Album ROSES vor. Bei solchen Reunions stellt sich immer die Frage nach dem Warum. Zynisch denkt der Hörer, dass Geldnöte wohl der ausschlaggebende Grund sind, die Bands streitet es ab. Die offizielle Begründung im Falle der Cranberries liest sich, dass während der Reunion-Tour sich das Gefühl einstellte, so wie früher zusammen zu spielen und zu klingen. Das habe Lust auf mehr gemacht und mit dem Produzent und Freund der Band Stephen Street an Bord, (welcher auch die erfolgreichsten Alben der Band EVERYBODY ELSE IS DOING IT, SO WHY CAN’T WE? und NO NEED TO ARGUE produzierte), sei man im Studio schnell zu hörbaren Ergebnissen gekommen.
Herausgekommen ist zwar ein durchaus solides, typisches Cranberries-Album, Glanzpunkte setzen kann das Album jedoch wenige. So befindet sich die beste Ballade „Roses“am Ende des Albums. Die bereits veröffentlichte Single „Tomorrow“ glänzt zwar mit einer fröhlichen Melodie und jede Menge langgezogener Vokale, es fehlt ihr jedoch an musikalischer Raffinesse und an neuen Akzenten. Einzig „Waitin In Walthanstow“ und „Show Me“ klingen ein bisschen nach einem Bond-Score, arrangiert mit Geigen und etwas höherem Tempo. Ein untypischer Sound der Cranberries. Eine rockige Nummer wie z. B. den Hit „Salvation“ sucht man auf ROSES vergebens. Alles andere dümpelt meist erschreckend durchschnittlich bis belanglos vor sich hin, ohne großartig aufzufallen oder zu stören. Solche Songs können nicht wirklich zufrieden stellen, wenn man das Potential der Band und der Stimme von Dolorers O’Riordan kennt und schätzt.
Mit so einem Album versetzt man Fans nicht ins Entzücken und es dürfte schwer fallen, neue hinzu zu gewinnen, aber man gibt ein Lebenszeichen von sich. Wer nach über zehn Jahren neues Material der Band hören will, das ihm vertraut vorkommt, ist hiermit gut bedient, jedoch reichen Stimmgewalt, Melodien und Arrangement der Songs nicht an die alten Songs und CDs heran. Anlass zur Hoffnung auf ein besseres Album in den nächsten Jahren gibt dieses Album durchaus.
VÖ: 24.02.2012; Universal Music
Tracklist:
01. Conduct 6/10
02. Tomorrow 6/10
03. Fire & Soul 7/10
04. Raining In My Heart 6/10
05. Losing My Mind 6/10
06. Schizophrenic Playboy 6/10
07. Waiting In Walthamstow 8/10
08. Show Me 7/10
09. Astral Projections 6/10
10. So Good 6/10
11. Roses 8/10
Durchschnitt: 6,5/10
Gesamteindruck: 6/10
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