Die magischen Momente auf Konzerten sind doch immer die, wenn eine Band, die eigentlich gar nicht so laut, so brachial daher kommt, bei ihrem letzten Lied alle Dämme brechen lässt: Verzerrte Gitarrenwände türmen sich auf, der Sänger schreit ins Mikrofon, und sogar der talentierte Songwriter aus dem Vorprogramm darf den Hauptact zum großen Finale auf der Bühne unterstützen.
Das Quintett Dry The River stellte sich die einfache Frage: „Warum macht man das nicht einfach bei jedem Lied?“ Gefragt, getan: Die Londoner Band beginnt ihre Songs auf ihrem grandiosen Debütalbum SHALLOW BED stets sehr gemächlich, erinnert mit ihrem seichten Folk und der pastoralen Stimme Peter Liddles zunächst an die Fleet Floxes oder an Mumford & Sons. Doch es dauert nicht lange, bis die Stücke – allesamt mit hymnischen Melodien ausgestattet – vollkommen ausarten: Der Schlagzeuger malträtiert sein Instrument, im Hintergrund quäkt eine Trompete, und Liddles Stimme wechselt vom Zerbrechlichen ins Majestätische – der Hardcore-Hintergrund der fünf Musiker bricht immer wieder hervor. Lediglich die beruhigenden Streicher halten die elf Stücke stets zusammen.
Dry The River halten auf SHALLOW BED ein, was ihre Vorab-EPs in den beiden vergangenen Jahren versprachen. Und wer den knapp siebenminütigen Rausschmeißer „Lion’s Den“ im Dezember nicht auf seinem Jahres-Mixtape verewigt, der hat offensichtlich kein Herz.
VÖ: 02.03.2012; RCA Int. / Sony
Tracklist:
01. Animal Skins 8,5/10
02. New Ceremony 9/10
03. Shield Your Eyes 8/10
04. History Book 7,5/10
05. The Chambers & The Valves 9/10
06. Demons 8,5/10
07. Bible Belt 8/10
08. No Rest 9,5/10
09. Shaker Hymns 7/10
10. Weights & Measure 8/10
11. Lion’s Den 10/10
Durchschnitt: 8,45/10
Gesamteindruck: 9/10
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