Das Kölner Gloria ist nahezu zum Bersten gefüllt, das Konzert schon seit Wochen ausverkauft. Eigentlich nichts ungewöhnliches für Sharon Jones, von Beruf Soulsängerin, mit ihrer amtlichen Begleitkombo The Dap-Kings im Hintergrund. Schließlich ist die markante Mitt-Fünfzigerin mit dem klassischen Körperbau einer Soul-Diva seit Jahren die ungekrönte Soul-Queen – und das, obwohl ihre große Karriere erst 2002 begann, als Sharon Jones schon in ihren späten Vierzigern war. Fünf Alben stehen seitdem auf der Habenseite, und mit jedem Album wurde die Fangemeinde größer.
Auch an diesem Donnerstagabend in Köln zeigen sich Künstler und Zuschauer von ihrer Schokoladenseite. It’s Soul Time! Eine Vorband braucht’s nicht, schließlich hat man selber eine fantastische Band dabei und dazu noch zwei stimmgewaltige Backgroundsängerinnen, die auch ganz vorne auf der Bühne eine hervorragende Figur machen. Und so ist der Platz ruckzuck vorbereitet für die Protagonistin, die einen klassischen Start-Ziel-Sieg hinlegt. Von der ersten Sekunde an verleitet sie die Zuschauer zu Begeisterungsstürmen und reiht nahezu ohne Pause Soulperle an Soulperle. Zahlreich sind die Hommagen an Soulgrößen früherer Dekaden, unlängst verstorbenen Legenden wie Etta James und Whitney Houston wird darüber hinaus ausgiebig gehuldigt – letzterer sogar in Form eines eigens arrangierten Acapella-Medleys. Selbst wenn Jones hier nicht die gleiche Stimmkraft wie die leider im Februar verstorbene Houston erreicht, ist die Begeisterung des Publikums an dieser Stelle doch symptomatisch: Über 90 Minuten reine Soul-Herrlichkeit hinterlassen durchweg zufriedene Gesichter und jede Menge gute Stimmung. So darf es sein, so soll es sein. Vielen Dank, Mrs. Jones.
Fotograf: Lutz Bittrich (WeArePhotographers)