MIA – Tacheles

Nach langer Wartezeit legen Mia endlich ein neues Album vor. Nach ihrem wohl besten, zweiten Album STILLE POST, das zwischen Gesellschaftskritik und Poesie hin und her pendelt und mit Stücken wie „Pro Test“, „Hungriges Herz“ und „Was es ist“ intelligent unterhält, erweiterte ZIRKUS mit neuen musikalischen Elementen den Stilfundes der Band um Mieze Katz. WILLKOMMEN IM CLUB biederte sich dann zunehmend einem glatten Einheitssound an.

Doch wären Mia nicht Mia, wenn sie nicht immer ein Ass im Ärmel hätten. Bei WILLKOMMEN IM CLUB heißt das Ass z. B. „Mein Freund“, auf TACHELES „La Boum“, „Aufruhr“ und „Brüchiges Eis“. Besonders auffällig am neuen Album ist jedoch die völlige Abwesenheit der punkigen Attitüde von einst. Mia werden immer irgendwie Mia sein, doch was TACHELES fehlt, ist die Rotzigkeit und der Anti-Geist früherer Alben. Anstelle dessen gewinnt die Bedeutungslosigkeit Überhand, Mietze macht zwar, was sie sonst auch immer tut, nur im Vergleich seltsam domestiziert. Sie singt und kikst und singt, legt sich nicht fest, wählt einen Bedeutungsvielfältigkeit, die man so sonst eher von Robbie Williams und Tim Bendzko kennt. TACHELES dudelt vor sich hin, ist die perfekte Musik zum Kochen, Abwaschen oder Frühjahrsputz. Schade drum.

VÖ: 09.03.2012; Island / Universal

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