Bei diesem nasskaltem Wetter und den Anfahrtsschwierigkeiten nach Düsseldorf ist es für die meisten ein Segen, dass der Einlass bereits um 18 Uhr ist und der erste von zwei Supports kurz nach 19:00 Uhr die Bühne betritt.
Prime Circle sind das Aushängeschild für Südafrika in Sachen Rockbands. Dort sind sie sehr beliebt, erreichen Spitzenpositionen in den Charts und räumen regelmäßig Preise ab. Musikalisch passen sie durchaus zu 3 Doors Down, da sie ähnlich eingängige Melodien spielen und Songstrukturen verwenden. Rockig und gitarrenlastig, aber mit nicht viel Härte und Wucht, das ist die Musik die ankommt bei dem Publikum. Dies ist erstaunlich gemischt und tendenziell nicht leicht auszumachen. Von 15 bis über 40 Jahren ist alles vertreten und auch ein Übergewicht im Geschlecht ist nicht wirklich zu erkennen.
Bei dem zweiten Support handelt es sich um Seether, die ebenfalls ihre Wurzeln in Südafrika haben. Bekannt geworden sind Seether durch die Ballade „Broken“, welche auch als wunderschönes Duett mit Evanesence-Sängerin Amy Lee aufgenommen wurde. Seether ist zweifelsohne die härteste Band des gesamten Abends und trotzdem schaffen sie es mit melodiösen Riffs vor allem die Männer zu begeistern. Schließt man die Augen, ist der Weg zu Kurt Cobain nicht mehr weit, denn Shaun Morgan klingt diesem streckenweise sehr ähnlich.
Doch als 3 Doors Down die Bühne um 21:40 Uhr betreten, sind alle anderen Bands und Sänger Geschichte. Von nun an gehört die Aufmerksamkeit vor allem Sänger Brad Armstrong, der sich auch große Mühe gibt, dass dies so bleibt. Er gibt ganz den Gentleman, bedankt sich immer artig und „segnet“ nervend und störend oft mit „God bless you“ oder „Thank you, my friends“. Es gibt kein Bühnenbild, sondern eine Leinwand, die Clips einspielt, die sich der Musik und dem Tempo anpassen und somit das Konzert zur audiovisuellen Show werden lassen. Tolle Möglichkeit, um die Stimmung weiter anzuheizen und die Leute zu flashen. Bei der Setlist lassen 3 Doors Down ebenfalls nichts anbrennen, wechseln zwischen Rockhymnen und Balladen hin und her und lassen keine beliebten Singles aus. So bringen sie die Halle zum Beben, obwohl diese mit nur rund 5.000 Leuten halb gefüllt ist. Bei den Balladen ist es mitunter kitschig, aber selbst das darf mal sein, damit auch Pärchen ihr Highlight haben. Und obwohl Publikum und Band gut miteinander harmonieren und ein Hit nach dem anderen gespielt wird, liegt eine spürbare Spannung in der Luft. Es scheint, als würden beide Seiten auf diesen einen Song zusteuern – am Ende der Setlist schließlich erlösen 3 Doors Down die Zuschauer und bringen mit „Kryptonite“ den beliebtesten Song des Abends. Frenetischer Jubel ertönt, als die Bühne von allen Seiten grün leuchtet und auf der Leinwand futuristische Bilder erscheinen. Jetzt steht die Halle Kopf und als nach zwei weiteren Songs das Konzert beendet ist, sieht man nur glückliche Gesichter. Dafür werden Rockkonzerte gemacht!
Setlist:
Time of My Life
Duck and Run
The Better Life
Away From the Sun
It’s Not Me
What’s Left
Citizen/Soldier
Changes
Loser
Round and Round
Heaven
Behind Those Eyes
Here Without You
It’s Not My Time
Kryptonite
Believer
When I’m Gone