Bei eingefleischten Musikfans mag es bei dem Namen leise klingeln. Mitte der 80er räumten Lloyd Cole & the Commotions vor allem in den britischen Charts ab und auch hierzulande trat die Band mit ihrem Indiepop in den TV-Shows Formel 1 und dem Rockpalast auf. Ab den 90ern versuchte er es solo, konnte jedoch nicht mehr die internationalen Erfolge wiederholen und wechselte über die Jahre immer mehr zum Genre des Singer-/Songwriters. Seit der Jahrtausendwende spielt er seine Konzerte meist allein und akustisch, so wie heute Abend in der Bonner Harmonie. Geschätzte hundert Leute sitzen wie gebannt auf ihren Stühlen – ja, es ist ein Sitzplatzkonzert – als Lloyd Cole die Bühne betritt. Nur mit Gitarre begleitet singt er sich mit seiner leicht rauen aber doch sanften Stimme durch seine Hits der letzten Jahrzehnte. Weil es an Instrumenten für die melodiösen Passagen fehlt, geraten die Songs deutlich kürzer und sind mit den regulären Aufnahmen selten vergleichbar. Dadurch bringt es Lloyd in den zwei Teilen des Konzerts locker auf über dreißig Tracks. Das volle Programm also, in dem auch die Hits „Lost Weekend“ oder „Rattlesnakes“ Platz finden. Publikum und Lloyd sind eher ruhig und genießen, als dass es Begeisterungsstürme gebe. Es handelt sich um einen gemütlichen Abend für Hardcore-Fans, bei dem Minimalismus Trumpf ist. Neue Fans können so nicht gewonnen werden, denn für fremde Ohren klingen die Songs zu ähnlich und eintönig. Eine komplette Band an seiner Seite würde Lloyd Cole wahrlich gut zu Gesicht stehen und in ihm eventuell wieder neue musikalische Energie, Kräfte und Impulse entfachen. Auf seinen Alben funktionierte das über die Jahre deutlich besser.
Nach knapp zwei Stunden endet schließlich das Konzert, wie es begonnen hat: Ruhig, bedächtig und entspannt verbeugt sich Lloyd vor dem Publikum und die Fans gehen verträumt und zufrieden nach Haus. Zumindest diejenigen, die sich „eingefleischt“ nennen. Und das sind durchaus nicht wenige.
(Titelbild: Doug Seymour)