Mühe geben und Mühe haben sind die beiden Stichworte beim Konzert von Everlaunch in Düsseldorf.
Mühe geben sich sowohl die beiden Vorbands als auch der Hauptact selber, was sich gerade bei Everlaunch in Form von Motivationsversuchen und netten Ansprachen zwischen den Songs äußert. Immerhin wird das Konzert vom Campusradio live mitgeschnitten und da will man ja auch ordentlich Stimmung rüberbringen. Da sind wir dann auch schon beim Mühe haben, denn das recht überschaubare Publikum, das sich bei strömendem Regen im Düsseldorfer Spektakulum eingefunden hat, ist immer nur genau dann hörbar, wenn es durch Everlaunch-Frontmann Thorsten dazu aufgefordert wird. Eigentlich schade, denn mit Hits wie „Run Run Run“ und „Seesaw“, die gerade auf MTV ihren Weg in die Rotation gefunden haben, sollte das Eis doch schnell gebrochen sein.
Durch bemerkenswerte Beharrlichkeit schaffen es die Hamburger gegen Ende des Sets dann doch, dass alle Versammelten die Zeile „Let it all Swing“ aus „Stop The Clocks“ mitsingen. Zur großen Freude des Sängers, der die Worte vor allem aus dem Mund des überwiegend weiblichen Publikums „sehr sexy“ findet.
Die Akustik im Raum ist leider nicht sehr gut, was die Lieder insgesamt sehr schwammig und weichgespült wirken lässt. Der Sound mit seinen kräftigen Gitarren- und Bassläufen ist anscheinend doch mehr für die großen Bühnen, die Everlaunch als Support von Oasis Anfang des Jahres oder bei diversen Festivals bespielt haben, gemacht. Nichts desto trotz wird nach gut einer Stunde Spielzeit nahezu einstimmig eine Zugabe gefordert.
Die gibt es dann auch. Völlig alleine kommt Thorsten Finner auf die Bühne und gibt eine wunderschöne Soloversion von „Seesaw“ zum Besten. Derart herzerwärmt hätte man gut an der Garderobe seine Jacke abholen und im Geiste mitsummend ins Auto steigen können. Aber so richtig Lust auf ein Ende hat man dann wohl doch nicht und so gibt es mit „Love Yourself“ und „Setting Sun“ noch zwei weitere Songs als Zugabe. Vielleicht etwas zu viel des Guten, denn halb auf der Bühne liegend, halb knieend, verloren in einem schier endlosen Gitarrensolo, spielt die Band mehr für sich als für das Publikum.
Fazit: Ein bisschen weniger Show würde der sympathischen Band gut tun und das Augenmerk auf das lenken, was sie doch recht ordentlich beherrschen: Sauberen Pop-Rock.