Drei Soloalben hat er schon zu Blur-Zeiten herausgebracht und trotzdem galt Graham Coxon immer als zweite Geige hinter dem umtriebigen Frontmann Damon Albarn. Und das, obwohl Blur bis auf zwei umjubelte Reunion-Auftritte 2009 schon seit 10 Jahren nicht mehr aktiv sind und Coxon die meiste Zeit wenig Interesse an seinen ehemaligen Bandkollegen hatte.
A+E ist nunmehr Album Nummer acht des gebürtigen Niedersachsen, vier der Vorgänger immerhin mit veritablen Top 40-Platzierungen in seinem Heimatland UK. Und im Prinzip macht er da weiter, wo Blur seinerzeit mit 13 aufhörten: krachig, lo-fi, nur mit weniger Effekten. Die Gitarren krachen dreckig an allen Ecken und Enden und vermischen sich mit Coxons Stimme, gelegentlichen Synthie-Spritzern und reduziert klatschenden Drums zu einem Potpourri der Garage-Euphorie. Ach ja, der Blur-Vergleich. Eigentlich ist es ja gemein, Coxon immer und immer wieder darauf zu reduzieren. Schubladendenken olé. Aber irgendwie erwartet man ständig weitere Blur-Kompanen, die gut gelaunt um die Ecke biegen und dabei das tolle „Running For Your Life“ oder den unwiderstehlichen Basslauf auf „Seven Naked Valleys“ auf den Lippen haben, um es lautstark mitzupfeifen. Eigentlich kann man auch kaum anders, als zu „What’ll It Take“ mitzuwippen – immerhin fragt der Protagonist ganz offen: What’ll it take to make you people dance? Im Prinzip nicht viel. Denn auch die Garage eignet sich für die viel zitierten dancing shoes. Da allerdings ist es weitaus dreckiger als in der oft glattgelutschten Indie-Disko.
VÖ: 30.03.2012; Parlophone (EMI)
Tracklist:
01. Advice
02. City Hall
03. What’ll It Take
04. Meet+Drink+Pollinate
05. The Truth
06. Seven Naked Valleys
07. Running For Your Life
08. Bah Singer
09. Knife In The Cast
10. Ooh Yeh Yeh
Gesamteindruck: 8/10
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