Der Meister unglaublich tiefgründig vertonter Texte lässt grüßen. Bei Fünf- bis sechsminütigen Tracks ist auch viel Platz für einen Blick in menschlich emotionale Abgründe, die Richard Hawley nun in seinem sechsten Release STANDING AT THE SKY’S EDGE verarbeitet hat. Den Abgrund seiner Karriere braucht er allerdings nicht befürchten. Der Engländer wurde erst mit seinen letzten zwei Alben von der Musikpresse hochgelobt.
Richard schafft es nun, neue Facetten an ihm und in seiner Musik zu erproben. Schließlich habe er sich dazu entschlossen, auf dem jetzigen Album Gitarre zu spielen und Alan Moulder als Fachmann zu engagieren, um am Mischpult einen Hauch elektrischer Klänge in seine Musik einfließen zu lassen. Das Ergebnis kann sich in jedem Fall sehen lassen. Weg mit dem Orchester und hin zu einer Live- Vertonung. Einer Sache bleibt Hawley dennoch treu: Die große Gefühlskomponente in seiner thematischen Songtextgrundlage ist unverändert geblieben. Eine vertraute und tiefgründige Seelenwanderung über die dunklen Abgründe und liebevollen Momente des menschlichen Seins. Diese ist mit seinem rauen rockigen Gesang (“The Wood Colliers Grave“) und seinem leidenschaftlichen Gitarrenspiel geschmückt. Hinzu kommen für den Mann vom Fach eher ungewöhnliche experimentelle Einflüsse, die in seinen Songs geschickt verknüpft sind. Ob der Stilwandel der neuen Plattenfirma geschuldet ist weiß man nicht. Die Fans der ersten Stunde werden über die Neuerungen bestimmt irritiert sein. Die Zeit wird zeigen, ob sich sein Mut auszahlen wird.
Ohr D’oeuvre: She Brings The Sunlight, Standing At The Sky’s Edge , Down In The Woods
VÖ: 04.05.2012; Parlophone (EMI)
Tracklist:
01. She Brings The Sunlight
02. Standing At The Sky’s Edge
03. Time Will Bring You Winter
04. Down In The Woods
05. Seek It
06. Don’t Stare At The Sun
07. The Wood Colliers Grave
08. Leave Your Body Behind You
09. Before
Gesamteindruck: 7/10
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