Der Sommer steht vor der Tür. Grund genug genau jetzt ein Gute-Laune Album zu veröffentlichen. Mit SUMMER OF LUST, ihrem dritten Release in nur zwei Jahren, legen Library Voices einen rasanten Start hin. Wenn man bedenkt unter welchen abstrusen Umständen die Kanadier das Album aufgenommen haben, ist das Ergebnis doch recht akzeptabel. Die siebenköpfige Band hat im tiefsten Winter, in einer kleinen abgeschiedenen Gemeinde fernab von Montreal, ihr Album komponiert.
Beim Durchhören von SUMMER OF LUST gleitet man in einem Rutsch durch das Album hindurch. Dem geschuldet ist leider der Umstand, dass keiner der Songs so richtig hängen bleiben will. Der Grund liegt darin, dass es an Tiefgang in ihrer Musik fehlt und nicht daran, dass alle Tracks harsch gesagt „gleich klingen“. Der Eindruck wird insofern nicht bestätigt, als das unterschwellig ein Lüftchen 70er Jahre Surf-Pop in ihrer Musik mitschwingt. Nebenbei ist die Musik mit außergewöhnlichen Soundeinspielungen und Instrumenten gestrickt. Mal ist die Musik der Provinzler schwungvoll und energetisch, mal geheimnisvoll in den ersten Takten (“Que Sera Sarah“). Was in jedem Fall bleibt, ist reiner Indie- Pop mit stilsicheren Texten, wie eine Liebeserklärung an Ihre Heimatstadt Regina und eine Hommage an Juliette Greco, der Grande Dame de la Chanson, dessen Liason mit Miles Davis thematisiert wird. De facto: Intellektuelle, für gute Stimmung sorgende Tanzmusik, die allerdings in einigen Momenten etwas einfältig daherkommt.
Ohr D’oeuvre: Reluctant Readers Make Reluctant Lovers , Que Sera Sarah, Regina I Don’t Want To Fight
VÖ: 11.05.2012; Dine Alone Records
Tracklist:
01. If Raymond Carver Was Born In The 90’s
02. Generation Handclap
03. Reluctant Readers Make Reluctant Lovers
04. Que Sera Sarah
05. Traveller’s Digest
06. Be My Juliette Greco, Paris 1949
07. The Prime Minister’s Daughter
08. Me, Myself And ID
09. Anthem For A New Canadian
10. Regina I Don’t Want To Fight
Gesamteindruck: 5,5/10
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