Nach allen Bemühungen, den erhofften Durchbruch einzuheimsen, ohne dabei gleich in die Fänge der Popmachinerie zu geraten, lassen sich I Like Trains nicht unterkriegen. Nach geschlagenen zwei Jahren ist man nun stolz darauf, sein neues Werk präsentieren zu dürfen. Mit „THE SHALLOWS“, ihrem bislang dritten persönlichen Klangwerk, setzen diese nun auf Veränderungskurs.
Das minimalistische Cover, mit dem vereinfachten Portrait eines Kopfes, lässt schon erahnen wohin die Reise auf ihrer LP führt. Das Thema lautet: Mensch und Technik im digitalen Zeitalter. Es erwartet einem zu diesem Inhalt ein Päckchen Gesellschaftskritik in düsterem Postrock geschnürt. Ganz schön harter Tobak als Songtextgrundlage. Der strategische Schachzug, diesen kreativen Einfall gleich im neuen Album umzusetzen und ihre Stücke mit Bass-Synthesizer zu veredeln, ist sicherlich dem neuen Produzenten Richard Formby zu verdanken. THE SHALLOWS profitiert besonders von der filigran eingehauchten, experimentellen Note. Ein wirklich gelungener Track ist “The Shallows“, der besonders positiv durch dessen Tiefgang in Text und Rhythmik auffällt. Auch “Water-Sand“ kann sich sehen lassen, dass hier und da jedoch etwas mehr elegisch daherkommt. Der Musikmacher Formby hat bereits einige Male sein gutes Gespür für erfolgreiche elektronische Klänge bewiesen, wie auch schon bei Mogwai und den Wild Beasts. Nun sind I Like Trains an der Reihe auf diesen Zug aufzuspringen, um zu zeigen, was in ihnen steckt. Besonders viel Potential.
Ohr D‘oevre: The Shallows , Reykjavik, In Tongues
VÖ: 11.05.2012; Ilr/Cargo Records
Tracklist:
01. Beacons
02. Mnemosyne
03. The Shallows
04. Water-Sand
05. The Hive
06. The Turning Of The Bones
07. Reykjavik
08. We Used To Talk
09. In Tongues
Gesamteindruck: 7/10
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