Einige Jahre sind inzwischen ins Land gestrichen und doch ist etwas geblieben: Die Liebe zu Marina Diamandis‘ „Hollywood“ – ganz großes Kino. Ohne Frage einer der intelligenteren Pophits der letzten 10 Jahre, mit der gehörigen Portion Riot Grrrl, eingängiger, aber nie beliebiger Melodie und einer wirklich schönen Stimme. „Hollywood“ versprach eine Songwriterin, die so schnell nicht mehr aus der Öffentlichkeit verschwinden wird. Doch die Zeiten haben sich geändert. Es ist schon eine Schande. Ob „Primadonna“, „Bubblegum Bitch“ oder „Living Dead“: Bumsbeat, 08/15 Keyboards, Bling Bling. Wo ist die einstige Raffinesse geblieben? Man mag Marina mittlerweile glauben, dass sie wirklich keine Ahnung davon hat, was sie eigentlich komponiert. Nur das sich die Ahnungslosigkeit inzwischen deutlich negativ auswirkt. Soll man ELECTRA HEART an die nächstgelegene Dorfdisko verschenken oder seinem Unmut lieber auf Youtube mittels einer kleinen Performance Luft verschaffen? Ja, man könnte sagen, dass der Rezensent schon ein klein wenig persönlich beleidigt ist. ELECTRA HEART ist ihm zu viel Katy Perry und zu wenig Marina. Zwar gibt es auch Stücke, die etwas gelungener sind, aber gegen den vorherrschenden Grundtenor kommen auch „Teen Idol“, „Valley Of The Dolls“ und besonders „Buy The Stars“ nicht wirklich an. Beim ‚Genuss‘ des Tonträgers werden übrigens immer wieder Erinnerungen an FLASH GORDON wach, denn spätestens nach monatelanger Beschallung mit „Living Dead“ werden noch so einige Hörer Prinzessin Aura aus FLASH GORDON zitieren, wenn man ihr die Bohrwürmer ansetzt: „Die (B)ohrwürmer? Neeeiiiin!“.
Ohr d’oeuvre: Nein, danke. (Ok, „Buy The Stars“ ist richtig toll.)
VÖ: 25.05.2012; Warner Music
Tracklist:
01. Bubblegum Bitch
02. Primadonna
03. Les
04. Homewrecker
05. Starring Role
06. The State Of Dreaming
07. Power & Control
08. Living Dead
09. Teen Idle
10. Valley Of The Dolls
11. Hypocrates
12. Fear And Loathing
13. Radioactive
14. Sex Yeah
15. Lonely Hearts Club
16. Buy The Stars
Gesamteindruck: 2/10 (sollte das Album eine Satire sein, ist mehr drin)
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