Marissa Nadler – The Sister

Es ist irgendwie zu einfach, Marissa Nadler in die Americana-Ecke zu stellen. Oder sie einfach in eine Schublade mit Lana Del Rey zu packen. Aber es stimmt schon. Um bei besagtem „irgendwie“ zu bleiben. Denn die Sängerin aus der Wahlheimat Boston, die mit THE SISTER ihr bereits sechstes Album seit 2004 vorlegt, überzeugt mit ihrem sanften Gitarrenspiel und ihrer zarten, aber dennoch souveränen Stimme und zaubert so ein leichtes Gefühl von Wüste und Weite herbei.

Oder auch: bezaubert. Denn Nadlers Stimme berührt, überzeugt, lässt nur noch schwerlich los. Sie singt über Liebe, Sehnsucht und gebrochene Herzen auf ihre ganz persönliche, gefühlvolle Art und Weise. Kitschfrei, ohne Pathos, klar heraus, gar schüchtern. Nicht ganz unpassend nennt sie Joni Mitchell und Elliott Smith als große Vorbilder, schließlich überzeug(t)en auch diese vorwiegend durch die Kraft ihrer Stimme und der Eindringlichkeit ihrer Texte. Lediglich hier und da ertönt mal eine zusätzliche Stimme, schieben sich ein paar Drums hinzu oder schmuggelt sich eine Mandoline in das Gesamtbild. Ein Vergleich mit den großen Songwriterinnen der Popgeschichte lässt sich wohl auf Dauer nicht vermeiden.

Dass Marissa Nadler für ein tolles Stück Musik wie THE SISTER weder großes Tamtam noch großartige Unterstützung von dritter Seite benötigt, macht sie letztlich nur noch ein Stück authentischer.

Ohr d’oeuvre: Christine / Apostle / Constantine / In A Little Town

VÖ: 01.06.2012;

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