Kölns großes Festival ist wieder am Start und beschränkt sich dabei nicht nur auf einen Tag, nicht nur auf einen Stil und auch nicht nur auf eine Location. Fünf Tage lang spielen an verschiedenen Orten drinnen und draußen Acts, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten und doch ein gemeinsames Ziel haben: Gepflegte Musik, nicht aus der Retorte stammend, für anspruchsvollere Ohren – teilweise sogar kostenlos in der Festivalzentrale am Hans-Böckler-Platz. Dazu mischen sich auch noch Partys, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Von Soap & Skin in der Philharmonie, Katzenjammer im Open Air-Gelände Tanzbrunnen oder dem Introducing mit Clock Opera, Light Asylum und Ghostpoet im Gebäude 9, welches in seinem Charme fast zusammenfällt bietet die c/o pop für hundert bis zu 8.000 Zuschauer ein breites Spektrum.
Während parallel die brasilianische Wahlkölnerin Dillon im Theater Millowitsch und Rapper Mäckes (Mäckes & Plan B / Die Orsons) gemeinsam mit Kollege Muso im Gebäude 9 für Stimmung sorgen, macht am ersten Tag des Spektakels niemand Geringeres als Shooting-Star Tim Bendzko den Tanzbrunnen mit 8.000 Zuschauern, überwiegend natürlich Mädchen, voll. Ihm als Support stehen Butterscotch und Chima zur Seite. Bei Butterscotch handelt es sich um eine Beatboxerin mit richtigem Namen Antoinette Clinton, die es in der amerikanischen Variante von Supertalent 2007 bis ins Finale schaffte. Sie legt einen beeindruckenden Gig hin, scratcht und imitiert Instrumente und rappt sich die Seele wund. Das Publikum ist jedoch zu sehr auf Tim fixiert und nimmt sie als notwendiges Übel in Kauf. Der zweite Support Chima hat da durchaus leichteres Spiel, ist seine Musik doch deutlicher näher dran an Bendzkos. Die Single „Morgen“, welche sich momentan in den Charts befindet, kennen dann auch einige, so dass hier das Publikum mitgeht.
Alle warten letzlich aber auf Tim Bendzko, der ohne viel Schnörkel die Songs seines Albums WENN WORTE MEINE SPRACHE WÄREN zum Besten gibt, Sichtlich beeindruckt und überwältigt erwähnt er, dass dies sein größtes Konzert sei. Und spätestens beim Mitsingen kommen auch dem größten Zweifler Gänsehautmomente. Bei den drei Singleauskopplungen schreien die Fans geradezu. Bendzko behält Stimme, guten Sound und die Masse jederzeit im Griff. Ohne viel Show bietet Bendzko genau das: Eine gute Show.
Dieser Abend zeigt, dass der Auftakt zur c/o pop gelungen ist. Hoffen wir, dass das Wetter für die Open Air-Veranstaltungen hält und die Besucher noch einige überraschende Gigs erleben können. Ein Opfer des unsicheren Wetters gibt es bereits: Das PollerWiesen c/o pop Special am abschließenden Sonntag mit Headliner Nicolas Jaar wurde am heutigen Donnerstag abgesagt.
Für den zweiten Tag empfehlen wir die Kombination aus den jmc-Lieblingen I Heart Sharks und Kakkmaddafakka – ab 23 Uhr im Gloria (Apostelnstr.). Alternativ: Joan As Police Woman im Theater Millowitsch.
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