Der zweite Tag des c/o pop-Festivals 2012 sorgt für ein Trimm-Dich-Workout nach Mitternacht. Zu einer für Kölner Verhältnisse unchristlichen Zeit macht sich die deutsch-englisch-amerikanische Koproduktion I Heart Sharks aus Berlin auf, die Bühne des Gloria Theaters mit ihrem Synthie-Wave-Pop für die umjubelten Kakkmaddafakka vorzubereiten.
Mit den aktuellen Singles „Neuzeit“ und „Summer“ sowie weiteren Stücken ihres Debütalbums SUMMER gelingt es den anerkannten jmc-Veteranen nach ein paar Songs Anlaufzeit tatsächlich, den Bewegungsapparat der Besucher innerhalb ihrer knapp 30 Minuten Spieldauer allmählich in Gang zu bringen. Diese applaudieren dann auch mit routinierter Begeisterung – weniger allerdings, weil den meisten von ihnen die Band bekannt ist und sie ihre Songs aus dem Effeff beherrschen, sondern vielmehr weil die Refrains dermaßen prägnant sind, dass jeder ohne große Anlaufschwierigkeiten Textzeilen wie „Und das ist die neua Geschischta“ (man bemerke den britischen Akzent) mitsingen kann.
Richtig zur Sache geht es dann aber erwartungsgemäß mit den norwegischen Headlinern, die zuallererst drei Vorturner mit Kniestrümpfen und Eisverkäufer-Look ins Rennen schicken. Ihrem internationalen Debüt HEST ließen sie 2011 eine fast beispiellose Tour-Odyssee folgen, die sie innerhalb der letzten gut 12 Monate bereits zum wiederholten Male in die Domstadt gelockt hat. Die neun Musiker auf der Bühne sorgen auch an diesem Abend trotz kleinerer Soundprobleme und einer verbesserungswürdigen Abmischung für viel Stimmung unter den Zuschauern und beweisen, wieso Kakkmaddafakka Live so beliebt sind. Das, was die Norweger dort auf die Bretter legen, gleicht in seiner schweißtreibenden Grundaussage mehr einer Gymnastik-Performance als einem Musikkonzert. Sämtliche Bandmitglieder sind innerhalb kürzester Zeit schweißgebadet und stehen kurz vor Schluss des rund einstündigen Auftritts auch mehrheitlich mit nacktem Oberkörper auf der Bühne, während ihnen der Schweiß aus den triefnassen Haaren tropft. Neben zwei neuen Songs liegt der Fokus des Auftrittes erwartungsgemäß auf ihrem aktuellen Album HEST, sowohl „Your Girl“, „Touching“, die verschmitzte Reggaenummer „Gangsta“, das rockende Instrumentalstück „Heidelberg“ als auch ihr bekanntester Hit „Restless“ werden gespielt. Unklarheit herrscht lediglich über die erlaubte Länge des Gesamtauftritts – „Drø Sø“ beendet letztlich das umjubelte Konzert, dem aufgrund der Vorgaben der Veranstalter keine Zugabe mehr folgen darf. Was dann um kurz nach zwei Uhr nachts auch nur noch sporadischen Protest hervorruft.
Weiter geht es am heutigen Freitag u. a. mit dem INTROducing c/o pop-Special mit Clock Opera, Light Asylum und Ghostpoet im Gebäude 9 ab 23 Uhr. Vorher zu empfehlen: die tollen Katzenjammer im Tanzbrunnen sowie bereits um 19:00 Uhr Fuck Art, Let’s Dance! Open Air und kostenlos auf dem Red Bull Tourbus am Hans-Böckler-Platz.
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