„Cologne is initially sold out!“ ruft Sänger Andrew Stockdale den Besuchern bereits nach den ersten gespielten Songs entgegen. Ausverkauft, also doch. Wäre ja auch schon fast eine Enttäuschung, vor einer nicht ganz vollen Halle zu spielen, schließlich sind Liveauftritte der Australier ja hierzulande nicht so häufig. „It’s just Wolfmother and you!“, ergänzt er schließlich. Nun, ganz stimmt das nicht. Schließlich haben kurz vorher noch All The Young auf der Bühne gestanden, in ihrer Heimat schwer gehypte Newcomerhoffnung aus England, die in einem rund 30-minütigen Set ihre immer wieder an Oasis erinnernden Songs runtergerockt und dabei wohlwollenden Beifall ergattert haben.
Jetzt aber ist die Zeit der langen Lockenmähnen gekommen. Zumindest bei Frontmann Stockdale und Bassist Ian Peres, die ihre ausschweifende Haarpracht dauerhaft im Rhythmus der Musik mitwippen lassen, während ein weiterer Bandkollege im The Monkeys-Gedächtnis-Outfit immer wieder für Orgelunterstützung sorgt. Die Zuschauer danken es mit frenetischem Jubel, verfrühten „Zugabe“-Rufen schon vor dem ersten gespielten Lied und kollektivem Vor-und-Zurück-Wippen. Dies mag auch der Tatsache geschuldet sein, dass Wolfmother bereits unter den ersten vier Liedern drei Kracher wie „Woman“, „California Queen“ und „New Moon Rising“ unterbringen. Oder eher: Mr. Mojo Risin‘. Risin‘, risin‘. Denn die ohnehin schon komplett auf Nostalgie ausgerichtete Musik der Australier ist gespickt mit kleineren und größeren Anspielungen auf die Helden der Vergangenheit: The Doors. Rolling Stones. Led Zeppelin. The Free. The Who. Iron Butterfly. Konzert auf’s Feld verlegen, Peace-Zeichen um den Hals und schon hätte man Woodstock-Feeling geschaffen.
Dabei ist dieses Konzert weit davon entfernt, ein perfekt durchchoreographierter Auftritt zu sein. Einsätze werden verpatzt und mehrfach entsteht zwischen den Songs eine fast schon peinliche Stille im Saal, während die Bandmitglieder sich etwas hilflos anschauen ob der fehlenden bandinternen Abstimmung zum Beispiel in Punkto Setlist. Doch die ist dennoch prall gefüllt: Die zweihälsige Gitarre wird ausgepackt und Instrumentalsoli werden, ganz retro-konform, ausgiebig zelebriert. Rund zwei Stunden Spielzeit stehen um kurz nach 23 Uhr zu Buche, als Wolfmother letztlich ihre mit „Dimension“ begonnene und mit „In The Morning“ beendete Zugabe spielen. Dass sich die Barbelegschaft bis dahin schon mehrfach über die ausgedehnte Spieldauer beschwert hat, interessiert weder die Band, die sich sichtlich wohl fühlt, noch abschließend die Zuschauer, die bis auf ein paar Längen zwischendurch mal wieder richtig den Rocker aus sich heraus lassen konnten.
Bilder vom Konzert; Fotografin: Julia Laacks
All The Young (Support)
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Wolfmother
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