Glitzer, Glamour, Fashion und ein bisschen Musik – die Yeah Yeah Yeahs in der Columbiahalle am 06. Mai 2009.
Es ist schon erstaunlich wie viel Ausstrahlung ein einziger Mensch haben kann. Karen O., Frontfrau der Yeah Yeah Yeahs hat eine unglaubliche Kraft und Präsenz wenn sie auf der Bühne steht. Kaum eine Minute kann sie stillstehen, immer bewegt sie sich passend zur Musik, mal schneller, mal langsamer. Wasserfontänen spuckend, tanzend, manchmal auch kreischend trägt sie ihre Songs vor.
Eine Yeah Yeah Yeahs Show, das wird auch dem Publikum in der Berliner Columbiahalle an diesem Mittwochabend schnell klar, ist bunt und wild, ein kleines Spektakel, das einen für ein paar Stunden aus seiner tristen Alltagswelt reißt. Das fängt beim blau glitzernden Bühnenbild an, in dessen Mitte ein riesiger Augapfel auf die Zuschauer hinabblickt und hört bei den ungewöhnlichen Outfits von Karen O. auf. Die polnisch-koreanischstämmige Sängerin weiß sich in jeder Situation in Szene zu setzen. Sie trägt Leder-, Latexoutfits und Tigerleggins ebenso wie einen weiten kimonoähnlichen Umhang mit dem sie fast wie ein Vogel wirkt, der jeden Moment davon schwirren konnte.
Aber auch musikalisch hat das Trio aus New York live, dass noch einen zusätzlichen Musiker mitgebracht hat, um seine Songs perfekt umsetzen zu können, einiges zu bieten. Auf der Bühne vereint sich der Garagen-Rock ihrer Anfangstage mit dem mehr Richtung Disco schielenden Synthiesounds ihrer jüngsten Cd „It’s Blitz“.
Neben dem Überhit und vielleicht poppigstem Song der Band „Zero“ aus ihrem aktuellen Album werden aber auch die älteren Songs wie „Gold Lion“ oder das von Karen selbst als Liebeslied angekündigtes Stück „Maps“ auf den Punkt genau vorgetragen und von dem Publikum der nicht ausverkauften Halle begeistert aufgenommen.
Zur ersten Zugabe „Heads Will Roll“ erscheint Karen dann mit Leuchtmaske. „Dance, Dance till You’re Dead“ singt sie in diesem Song und dem wird nur zu gerne Folge geleistet.
Zwischen all den Liedern gibt es immer wieder glitzernden Konfettiregen der perfekt in diese Show passt.
Aber auch die ruhigeren Momente funktionieren gut. So trägt das Trio eine wunderbar anrührende und verträumte Version des psychedelischen „Skeletons“ vor, bei der man sich wünscht, sie würde nie zu Ende gehen, weil sie einen so gefangen nimmt, dass man alles um sich herum vergisst.
Nach gut eineinhalb Stunden soll dann schon alles vorbei sein und die Yeah Yeah Yeahs verlassen nach ihrem Zugabenblock die Bühne. Die Zuschauer aber haben noch längst nicht genug und bleiben einfach vor der Bühne stehen und hören nicht auf zu applaudieren.
Als das Saallicht längst an ist und schon so einige auf dem Weg nach draußen sind, entscheiden sich Karen O. und ihre Jungs dem anhaltenden Applaus nachzugeben und doch noch für „Modern Romance“ und „Tick“ auf die Bühne zu kommen. Mit einem „We love you obviously“ entschwinden die drei dann endgültig von der Bühne. Den gleichen Satz würde das Publikum den drei sympathischen New Yorkern sicher sofort zurückgeben.