Und wieder verführen uns Get Well Soon in ein klangliches Indie-Wunderland zwischen Italo-Western, zerbrechlichen Akustikgitarren-Oden an den Weltuntergang und pompösen Folkhymnen. Als sein „Sommeralbum“ hat Gropper sein BEAST bezeichnet, das tatsächlich mindestens sieben Köpfe zu besitzen vermag. In der Single „Roland, I Feel You“ und dem swingenden „A Gallows“ brauchen sich Get Well Soon auch tatsächlich nicht vor Arcade Fires sonnigen Großtaten zu verstecken, ansonsten muss man das mit dem Sommeralbum eindeutig in Relation zu den noch morbideren Vorgängern setzen. Der Klangkosmos der Band hat sich erweitert um Synthies aus den Achtzigern und allerlei Soundeffekte, von denen einige leider das Attribut „verstörend“ besitzen und den Stücken – beispielsweise „Disney“ – nicht gut tun.
Mit dem gigantischen Schlussepos „You Cannot Cast Out The Demons (You Might As Well Dance)“ beenden Get Well Soon ein gutes drittes Album noch einmal auf einem Höhepunkt – das erhoffte große Meisterwerk lässt aber weiter auf sich warten. Vielleicht ja in zwei Jahren.
Ohr D’oeuvre: Prologue, Roland, I Feel You, You Cannot Cast Out The Demons (You Might As Well Dance)
VÖ: 24.08.2012; City Slang (Universal)
Tracklist:
01. Prologue
02. Let Me Check My Mayan Calendar
03. The Last Days Of Rome
04. The Kids Today
05. Roland, I Feel You
06. Disney
07. A Gallows
08. Oh My! Good Heart
09. Just Like Henry Darger
10. Dear Wendy
11. Courage, Tiger!
12. The World’s Worst Shrink
13. You Cannot Cast Out The Demons (You Might As Well Dance)
Gesamteindruck: 7,5/10
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