Mehr als drei Jahre ist es her, dass die vier Schotten von The View mit Mando Diao durch Deutschland tourten und dabei auch eine eigene Show spielten. Diese lange Zeit und zwei Alben hat es gedauert bis sie Deutschland nun wieder, neben zwei Festivalauftritten, für ein einziges Konzert beehrten, dieses Mal in Köln.
Neben der Vorfreude überwog dieses Mal aber auch die Ungewissheit, ob die Show gut werden würde oder nicht, da die Band in den letzten Jahren immer wieder mit Alkoholexzessen für Schlagzeilen gesorgt hatte. Diese Sorgen waren an diesem Abend aber unbegründet – zumindest fast, denn beinahe hätte ein Oasis-Cover zum Abbruch des Konzertes geführt. Dazu aber später mehr.
Ohne Vorband, aber dafür pünktlich und gut gelaunt beteten die Schotten die Bühne und eröffnen das Konzert mit „Grace“, der ersten Singleauskopplung des Vorgängeralbums BREAD & CIRCUSES. Das Publikum, das so ziemlich alle Altersgruppen umfasst, hat zwar anfänglich mit einigen Berührungsängsten zu kämpfen, spätestens beim darauffolgenden Hit „Wasted Little Djs“ sind diese aber aufgehoben und es wird gefeiert und getanzt. Eine Mischung aus den besten Uptemponummern der vier Alben beherrscht die Setlist, ruhigere Songs haben an diesem Abend kaum Platz. Die einzigen Ausnahmen bilden „Face For The Radio“ und die aktuelle Single „The Clock“. Auch Bassist Kieren Webster darf an diesem Abend für drei Songs ans Mikrophon. Bei „Skag Trendy“, „Hole In The Bed“! und „Realization“ tauschen er und Sänger Kyle Falconer Instrumente und Rollen und präsentieren ihre Vielseitigkeit.
Obwohl Falconer merkbar angetrunken ist und sein ohnehin schon starker schottischer Akzent dadurch noch unverständlicher wird, ist er gut drauf, wirkt sympatisch und zieht das Programm professionell durch. Ab und zu stiehlt er den Konzertbesuchern eine Zigarette, was ihn vielleicht auch dazu inspiriert hat, spontan „Cigarettes And Alcohol“ von Oasis zu covern. Band und Publikum haben anfänglich viel Spaß und die Stimmung steigt stetig – bis Drummer Steven Morrison keine Lust mehr hat, sich weigert zu spielen und Falconers Solo somit unterbrechen will. Dieser lässt sich davon aber nicht aufhalten und spielt euphorisch weiter, bis Morrison genervt die Bühne verlässt. Als sich auf Nachfrage kein Ersatzdrummer im Publikum findet, setzt sich Falconer selbst hinter das Schlagzeug und spielt das Lied zu Ende.
Die Angst, dass das Konzert jetzt schon beendet sei, war aber unbegründet, denn Morrison kommt zurück und nach einer versöhnlichen Umarmung kann die Show in gewohnter Manier weitergehen – laut, schnell und wild. Der eine oder andere Fan landet im laufe des Abends, als Resultat der ausgelassenen Stimmung, sogar selbst auf der Bühne des Luxors. Bei „Shock Horror“, der letzten Zugabe, geschieht dies fast im Sekundentakt.
Bevor sich die Band ganz von der Bühne verabschiedet, gibt Falconer noch eine letzte akustische Zugabe. Wieder ein Song von Oasis. Sei es aus Prinzip oder aus weiser Voraussicht, denn kein Lied könnte diesen Abend besser abschließen als „Don’t Look Back In Anger“. Das sollte man nämlich wirklich nicht tun, denn dieses Konzert war, trotz des kleinen Shockmomentes, durchaus gelungen.
Setlist:
Grace
Wasted Litte DJs
AB
Typical Time
Wasteland
Bunker
Tragic Magic
Underneath The Lights
Skag Trendy
Hole In The Bed
Realization
Cigarettes And Alcohol
Face For The Radio
The Clock
Happy
Sour Little Sweetie
Same Jeans
Superstar Tradesman
Sunday
Shock Horror
Don’t Look Back In Anger