Unruhig bedeutet bei Zen Zebra keineswegs unstimmig. Beim ersten Hören ist man zwar möglicherweise von den pluralistischen Tonfolgen konfus überrascht, aber dann kommt die Erinnerung an wegbereitende Platten, wie etwa von At the Drive-In, und einem wird klar: AWAYSTATION ist ein Déjà-vu an die Zeit, in der noch völlig legitim alles auf den Punkt gebracht wurde. In der die Melodramen des Lebens mit „Ja, es ist abgefuckt und beschissen“ betitelt worden und nicht beschönigt wurden. Nicht, dass Wut und Missstand gänzlich einer Gänseblümchen-Mentalität unterzogen worden sind, aber der Tenor vieler Bands tendiert hin und wieder einfach zur schunkelnden Melodie als zu offenbarender Wut. Und mit dieser Haltung wehren sich Zen Zebra nicht nur gegen den performten Positivismus, sondern, viel wichtiger, sie grenzen sich ab.
Mit AWAYSTATION gelingt den fünf Jungs ein Blitzstart auf der Bahn der krachenden und gefühlvollen Attitüde. Bleibt zu hoffen, dass Zen Zebra nicht auf den ersten Platz beim Kurz-Sprint aus sind, sondern sich den Erfolg als gut funktionierendes Team im Staffellauf erarbeiten.
Ohr D’oeuvre: Read Me To Sleep/ Will/ Oceans
VÖ: 24.08.2012, 45/Soulfood
Tracklist:
01. Butterfly Skin
02. The Hypnagogic State
03. Footprints On Sinking Ships
04. Lake Laur
05. Rubicube
06. Read Me To Sleep
07. This Song Could Bear All Your Names
08. Will
09. For The Heart Is An Organ Of Fire
10. Pollyanna Please
11. Ocean
Gesamteindruck: 8/10
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