Offiziell ist die Mitsubishi-Electric-Halle zwar nicht ausverkauft, es kann sich jedoch nur um wenige Restkarten handeln, denn die Venue wirkt gut gefüllt, als der erste Support auf die Bühne kommt und zu spielen beginnt. Die Jungs nennen sich Arkells, stammen ebenfalls aus Kanada und scheinen einige Fans in der Halle zu haben und gut mobilisieren zu können. Anders lässt sich die von vornherein exzellente Stimmung nicht erklären, die sie mit ihrem rockigen Stil erzeugen. Sie erfüllen ihre Aufgabe jedenfalls ganz hervorragend, das Publikum ist nun auf Betriebstemperatur.
Als zweiten Support gibt es niemand Geringeres als die US-amerikanische Punkband Anti Flag, welche selbst schon eine hohe Popularität genießt, erst recht in der Punkrockszene. Hier ist den Jungs von Billy Talent ein guter Coup gelungen, der ihre Gigs aufwertet. Anti Flag enttäuscht keineswegs, zeigt sich sehr präsent auf der Bühne und zieht auch sonst alle Register. Es motiviert das Publikum zum Mitsingen, Pogen und alles was das Rock- und Punkherz begehrt. So hängt die Messlatte extrem hoch für Billy Talent. Doch dies scheint sie nicht zu irritieren, denn sie setzen den Abend genau dort fort und knüpfen an den guten Shows der beiden Supports an. Auch die Fans ziehen mit und bringen die Halle zum Kochen. Einzig der Gesang und die Stimme von Frontmann Benjamin Kowalewicz wirkt streckenweise etwas dünn und droht unter dem wuchtigen Gitarrensound unterzugehen. Dies macht der Kanadier mit seiner witzigen Moderation und Kommunikation aber locker wieder wett. So fragt er, warum sich Kölner und Düsseldorfer hassen und er huldigt die rund 8000 Leute, dass sie weiterhin zur Rockmusik halten, obwohl es jede Menge „Shit“ an Musik auf dem Markt gibt. So etwas kommt gut an und hält die Stimmung hoch und lässt verschmerzen, dass die Hits zunächst rar gesät sind und Songs aus dem aktuellen Album DEAD SILENCE zunächst überwiegen. Doch auf der Zielgeraden packen Billy Talent noch ein paar Chartstürmer aus. Gänsehautfeeling entsteht bei „Devil on my shoulder“ wenn die Menge mit einem lauten „Over and Over“ oder ähnlichen Textzeilen kontert. Billy Talent und zwei ungewöhnlich gute Supports zeigen an diesem Abend, dass sie zurecht größere Hallen füllen und unterhalten können. Mit so einer Hingabe und Spielfreude wird die Fanschar der Kanadier stetig anwachsen.
Setlist:
Lonely Road to Absolution
Viking Death March
Turn Your Back
Devil in a Midnight Mass
This Suffering
Line & Sinker
Love Was Still Around
Rusted From the Rain
Saint Veronika
Surrender
Runnin‘ Across the Tracks
Diamond on a Landmine
Man Alive!
This Is How It Goes
Try Honesty
Devil on My Shoulder
Fallen Leaves
Surprise Surprise
Red Flag
Fotos: Daniel Berbig – www.berbig-photographie.de
Anti-Flag
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Billy Talent
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