Vor fast 5 Jahren gaben The Gaslight Anthem ihr erstes Konzert in Köln, das innerhalb kurzer Zeit restlos ausverkauft war. Nun einige Jahre später ist der Bekanntheitsgrad der Band aus New Jersey so weit gestiegen, dass obwohl noch eine Zusatzshow in den Terminkalender gepackt wurde, es seit Monaten keine Karten mehr für beide Konzerte im E-Werk gibt.
Wirft man einen Blick auf das Programm des Abends, so ist dies auch nicht verwunderlich, dass die knapp 2000 Fans pro Abend, sich dieses Spektakel nicht entgehen lassen wollen. The Gaslight Anthem haben mit Dave Hause und den Blood Red Shoes noch zwei weitere Topacts mit im Gepäck.
Dave Hause, der Singer/Songwriter aus Pennsylvania und Frontmann der Band The Loved Ones, hat sich bereits unter den Gaslight Anthem-Fans eigene Anhänger erspielt und liefert einen umjubelten Auftritten in bester Frank Turner-Manier. Brian Fallon höchstpersönlich zählt zu seinen Anhängern und bekundet seine Anerkennung mit einem Fanshirt.
Weitaus schwerer haben es Laura-Mary Carter und Steven Ansell vom englischen Duo Blood Red Shoes das Publikum zu motivieren. Obwohl sie einen tollen und energiegeladen Auftritt mit ihren besten Songs liefern, interessiert das die Gaslight Anthem-Fans relativ wenig. Zum Mitmachen und Mitklatschen müssen sie animiert werden, Applaus gibt es eher aus Höflichkeit. Ob dies daran liegt, dass das Duo aus Brighton nicht hundertprozentig in das von Dave Hause zu Anfang kreierte musikalische Bild passt, das von The Gaslight Anthem später weitergeführt wurde, oder einfach daran, dass die Wartezeit zu lange ist und die 2000 Anwesenden endlich den Hauptact sehen wollen, kann nicht genau gesagt werden. Die Lust am Konzert haben die Fans auf jeden Fall nicht verloren, denn sobald die Band aus New Brunswick/New Jersey die Bühne mit „Mae“ betritt, ist das Publikum wieder voll da.
Auch The Gaslight Anthem geben ihr Bestes. Brian Fallons Stimme wirkt an diesem ersten Abend im Kölner E-Werk zwar etwas angeschlagen, aber dafür ist er gut gelaunt und ständig am Rumalbern. In seinen Ansprachen schweift er ab und zu etwas ab, sehr zur Belustigung der Fans. So springt er von Van Morrison zu Brüsten im Fernsehen über Flight Club und wieder zurück, ehe er „The Diamond Church Street Choir“ anstimmt. Passend zu Halloween stielt er eine Totenkopfmaske von einem der Roadies und macht Scherze darüber. Ja, Brian Fallon ist wirklich gut drauf und weiß wie er sein Publikum bei Laune halten kann.
Routiniert zieht die Band ihr Programm durch, so wie sie es schon seit Jahren tun. Großes Tamtam und viel Firlefanz gibt es an diesem Abend nicht und das haben The Gaslight Anthem auch nicht nötig. Die Musik steht im Vordergrund und das Publikum hat Spaß, das ist die Hauptsache. Auch Dave Hause scheint das Konzert zu genießen. Während der Show springt er von der Bühne, lässt sich auf den Händen der Fans tragen und läuft dann wieder winkend hinter die Bühne. Fallon und Co lassen sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen und nehmen dies lediglich mit einem Lächeln zur Geltung.
Die Songs des ersten Abends sind gut ausgewählt, die besten Songs der vier Alben werden gespielt. Klassiker wie „Angry Johnny And The Radio” und “The ’59 Sound” dürfen im knapp zweistündigen Programm ebenfalls nicht fehlen, um die Fans glücklich zu machen. Und The Gaslight Anthem setzen noch einen drauf, denn einen Tag vor dem Konzert wurde bereits die nächste Deutschland Show bekannt gegeben: am 1.April 2013 in Düsseldorf. Und bei einer weiterhin konstanten Leistung wie an diesem Abend, wird wieder mit einem großen Ansturm auf die Tickets zu rechnen sein.
Setlist:
Mae
Casanova, Baby!
Old White Lincoln
45
The Diamond Church Street Choir
Handwritten
I’da Called You Woody, Joe
Angry Johnny And The Radio
Even Cowgirls Get The Blues
Too Much Blood
Howl
Biloxi Parish
Film Noir
Wherefore Art Thou, Elvis?
Wooderson
Here Comes My Man
Blue Dahlia
Here’s Looking At You, Kid
The Backseat
Zugaben:
Our Fathers Sons
American Slang
We Came To Dance
Great Expectations
The ’59 Sound
Fotos: Daniel Berbig – www.berbig-photographie.de
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