Hörten sich die vier Schweden noch vor 10 Jahren nach Post-Garage-Rock an und mauserten sich dann schnell zu einem sauberen Rock’n’Roll-Style, so wandeln sie sich nun wieder einmal, um sich nun in ganz neuem Gewand zu zeigen: sensibel wirkende Männer, die stolz auf ihre Herkunft sind. Sicherlich erkunden sie nun mit ihrem ersten Album auf Schwedisch nach Björns und Gustafs Projekt Caligola wieder einmal neues Terrain. Was der deutsche Hörer ohne schwedische Sprachkenntnisse nicht zu schätzen wissen kann: Mando Diao entnahmen alle Songtexte aus Werken des schwedischen Dichters Gustaf Fröding (†) und verbanden diese, sicherlich ganz wundervollen Texte, mit zugleich seichten wie auch tiefgehenden Melodien. Beinahe ausnahmslos akustisch müssen die Texte auch gar nicht verstanden werden, vermitteln sie doch Gefühle, die keiner Worte bedürfen. So klingt „Snigelns Visa” melancholisch, „Den Självslagne“, beinahe meditativ und Lieder wie „Titania“ oder „Strövtåg i Hembygden“ lassen den Hörer dann wiederum doch im Takt mitwiegen.
Natürlich darf man bei INFRUSET keine Platte erwarten, die einen wie „Long Before Rock’n’Roll“ oder „Gloria“ das Tanzbein schwingen lässt. Doch sind es nicht gerade die ruhigen Klänge, mit denen Bands heutzutage richtige Stärke beweisen? Mando Diao ist es ganz sicherlich wieder einmal gelungen, genreübergreifend neue Gebiete zu erkunden und diese vielleicht sogar neu zu erobern.
Ohr D’oeuvre: Den Självslagne / Strövtåg I Hembygden
VÖ: 02.11.2012, Vertigo Berlin / Universal
Tracklist:
01. Den Självslagne
02. En Sångersaga
03. Infruset
04. I Ungdomen
05. Snigelns Visa
06. Strövtåg I Hembygden
07. Men
08. En Ung Mor
09. Titania
10. Gråbergssång
Gesamteindruck: 7/10
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