Den Traum, sein Studium hinzuschmeißen und Musik zu machen, haben sicherlich viele junge Musiker. Diesen Schritt dann auch wirklich zu wagen, trauen sich dann nur wenige. Immerhin wird einem von Kindesbeinen an eingebläut, dass man doch zuerst etwas Vernünftiges lernen soll. Dieser Ratschlag war drei Jungs aus Nordirland aber ziemlich egal. Sie gaben ihr Studium auf, nannten ihre Band in Two Door Cinema Club um und bekamen einen Plattenvertrag beim französischen Label Kitsuné.
Und das war erst der Anfang einer andauernden Erfolgsgeschichte, denn Two Door Cinema Club ist in den letzten Jahren so einiges gelungen. Ihr Debut erreichte Goldstatus und das Nachfolgewerk BEACON schaffte es sogar an die Spitze der Charts. Und das ist bei weitem noch nicht alles. Sie haben es außerdem nun schon zum zweiten Mal geschafft, ihr Konzert in Köln komplett auszuverkaufen. Die Erwartungen an diesen Abend waren dementsprechend hoch. Auch deswegen, da die Band aus Bangor niemand geringeren als die momentan gehypten und hochgelobten Lieblinge der Musikpresse Alt-J als Vorband rekrutiert hat, die außerdem vor kurzem mit dem Mercury Prize ausgezeichnet wurden.
So ein bisschen kann man den Hype auch nachvollziehen, denn Alt-J liefern mit ihrer Mischung aus Alternative-Pop und Synthie-Klängen einen Sound, der nicht nur ziemlich cool klingt, sondern auch richtig gut beim Publikum ankommt. So verzeiht man ihnen die fast halbstündige Verspätung gerne. Hier gibt es auch eine der seltenen, aber schönen, Situationen zu bestaunen, bei denen das Publikum sogar schon bei dem Support-Act textsicher ist. Eine große Überraschung ist das allerdings nicht, da Songs wie „Breezeblocks“ und „Something Good“ sehr eingängig sind und sie mittlerweile jeder schon einmal gehört haben müsste. Zur guten Stimmung trägt das aber allemal bei und ihren Job, das Publikum anzuheizen, erfüllen Alt-J damit auch mehr als perfekt.
Und so steht Two Door Cinema Club nichts mehr im Weg, die es sogar schaffen mit einer Light-Show vom Feinsten zu Beginn des Auftritts noch einen draufzusetzen. Das mag für manchen zwar etwas übertrieben wirken, aber ein kleines bisschen Dekadenz sei jedem gegönnt. Und irgendwie passt es ja auch zu den schmissigen und tanzbaren Indie-Pop-Krachern der Band. So kommt definitiv echtes Club-Feeling auf. Eröffnet wird die Show mit „Sleep Alone“, der ersten Single des neuen Albums, gefolgt von einen der größten Hits, „Undercover Martyn“. Ein kluger Schachzug, denn dadurch ist das Publikum hochmotiviert und tanzt auch bei den folgenden Songs weiter, als wäre das Konzert eine einzige Clubnacht. Sänger Alex Trimble wechselt immer wieder zwischen Gitarre und Synthies und schafft es trotzdem noch das Publikum zu animieren und beweist dass das auch mit nur einer freien Hand möglich ist. Dann wird eben geschnippt anstelle des klassischen Klatschens. Ansonsten ist er an diesem Abend aber relativ wortkarg.
Hits wie „Sun“, „Something Good Can Work“ und „I Can Talk“ dürfen ebenfalls nicht im Programm fehlen. Von Anfang an wird beinahe jedes Lied hochbejubelt, als wäre es der größte Hit der Band, bis sich diese schließlich mit „What You Know“ verarbschiedet.
So endet ein gelungener Konzertabend, bei dem Two Door Cinema Club beweisen konnten, dass sie sich von der unscheinbaren Schulband mit überraschend eingängigen und mitreißenden Liedern zu einer richtig guten Liveband entwickelt haben, die es versteht das Publikum zu unterhalten und zum Tanzen zu bringen.
Setlist:
Sleep Alone
Undercover Martyn
Do You Want It All?
This Is The Life
Wake Up
You’re Not Stubborn
Sun
Spring
I Can Talk
Costume Party
The World Is Watching
Next Year
Something Good Can Work
Handshake
Eat That Up, It’s Good For You
Someday
Come Back Home
What You Know
Fotos: Juli L.
Alt J
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Two Door Cinema Club
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