Wo denn genau das Leben nun sein soll, hat man noch nicht herausgefunden, auch wenn man sich das im Herbst erschienene vierte Studioalbum THIS IS WHERE LIFE IS des Schwedens Anders Olof Wendin aka. Moneybrother noch so oft angehört hat. Sicher ist aber, dass das ausverkaufte Kölner Luxor an diesem Abend äußerst lebhaft ist, und der Auftritt von Moneybrother und Band kaum erwartet werden kann.
Zu Diana Ross‘ „Baby Love“ betreten die Musiker dann um kurz nach halb neun endlich die Bühne, posen zur Musik und werden zu guter Letzt dann von Wendin komplettiert, der das Publikum begrüßt. Es sei so gut, wieder hier zu sein und er freue sich, dass so viele Menschen zu seiner Show gekommen sind. Mit dem Lächeln im Gesicht und der Freude, die er beim Singen versprüht, nimmt ihm das das Publikum voll und ganz ab. Auch wenn man sich nicht so ganz erklären kann, warum ein Künstler wie Moneybrother in solch kleinen Clubs spielt. Doch umso besser für die Zuschauer, springt der Funke in solchen Locations doch bekanntlich gleich doppelt so gut über. So fährt Wendin gleich zu Beginn der Show auf 100 % hoch und spielt als bereits einen der ersten Songs den Hit „Reconsider Me“. Text- und zumeist auch taktsicher geht die Masse mit und umjubelt jedes gerade angespielte Lied von Neuem. Ob Beinahe-Klassiker wie „They’re Building Walls Around Me“ oder Stücke aus dem aktuellen Album wie „Bombarded In Rio“, die Stimmung scheint sich ins schier Unermessliche zu steigern. Natürlich tragen hier auch die Entertainmentqualitäten von Wendin bei und fast gleicht das, was sich auf der Bühne abspielt schon einem Impro-Theater. Sei es Sarah Wilson, Sängerin der Vorband Woodlands, die Moneybrother an der Gitarre unterstützt und mit ihm ein hollywoodreifes Duett zu „It Might As Well Be Now“ hinlegt, oder Trompeter Victor Brobacke, der immer wieder mit Wendin rumblödelt und eine nicht nur pantomimisch einwandfreie Show hinlegt (hervorzuheben sei hier sein Lead-Part in „Nervous Reaction“!) – die Unterhaltung ist perfekt. Und so hegt auch niemand Einwände, als Wendin an diesem Freitag dem Publikum entgegen ruft „We’re gonna party as if it’s Friday night!“.
Nach einem 90-minütigen Set – und auch nur, weil das Luxor an diesem Abend noch mit einer Party aufwartet und den Curfew daher auf 22 Uhr angesetzt hat – ist wohl jeder auf seine Kosten gekommen, dürften alle Moneybrother-Lieblings-Stücke gespielt worden sein und dieses Konzert wohl so einigen als DAS Konzert des Jahres 2012 im Gedächtnis bleiben. Denn genau hier hat es heute Abend statt gefunden. Das Leben.
Fotos: Julia Laacks
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