Das momentane Erfolgsrezept, um im Musikbusiness Fuß zu fassen, scheint der Einsatz von Synthies und elektronischen Einflüsse zu sein. Es verwundert also nicht, dass sich zur Zeit so viele Bands wie noch nie zuvor diesen technischen Hilfsmitteln bedienen. Um so erfrischender ist es, dass dieser Trend von Big Harp komplett ignoriert wird. Obwohl CHAIN LETTERS bereits ihr zweites Album ist, weiß man relativ wenig über das Duo – nur so viel: Big Harp bestehen aus dem Ehepaar Chris Senseney und Stefanie Drootin-Senseney und diese sind in Omaha beheimatet. Aber die Musik soll ja im Vordergrund stehen.
Auf CHAIN LETTERS findet sich eine Mischung aus Folk und Country wieder, die klingt, als wäre das Album nicht erst vor kurzem, sondern in den 60er oder 70er Jahren entstanden. Die Songs wirken düster, mystisch, rotzig und sind fast schon prädestiniert dafür, einen Abend in der Lieblingskneipe zu begleiten. Chris Sensenays raue Stimme harmoniert wunderbar mit der hellen, klaren Stimme seiner Frau.
Stücke wie der Opener „You Can’t Save ’Em All“ mit den eingängigen, schrammeligen Gitarren und der leichten Streicherbegleitung machen sofort Lust auf mehr – ein Lied, das sich im Refrain noch einmal richtig steigert. Auch das darauffolgende „Waiting For Some Drunk“ überzeugt mit einer prägnanten Melodie und dezenter Pianountermalung. Nicht nur ein Mal erinnern die Songs an Größen wie Nick Cave und Leonard Cohen.
Mit CHAIN LETTERS ist Big Harp ein Album gelungen, das von Anfang bis Ende stimmig ist und definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient hat.
Ohr D’oeuvre: You Can’t Save ’Em All, Waiting For Some Drunk, Outside The Snow
VÖ: 08.02.2013; Saddle Creek / Cargo Records
Tracklist:
01. You Can’t Save ’Em All
02. Waiting For Some Drunk
03. Some People Are Born Strange
04. Good News
05. Bar All The Doors
06. No Trouble At All
07. Micajah With His Hands Up
08. Outside The Snow
09. It’s Easy To Be Strange
10. Call Out The Cavalry, Strike Up T
Gesamteindruck: 7,5/10
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