Denn eines kann man ihm nicht aberkennen: Auch in seinen Pre-Deez-Jahren, als er sich noch als buchbaren Gitarristen oder Rapper betätigte, fehlte es ihm nie an der gehörigen Portion Erfindungsreichtum. Denn dass die unruhigen Drum Samples nicht 0815 sind, wird auch das ungeschulte Ohr unschwer erkennen und gar nicht anders können, als die unverwechselbaren Gitarren-Arpeggios, die das elektronische Fundament stetig und doch unerwartet unterbrechen, bald zu lieben. Bereits der Opener „Human“ überzeugt mit absteigenden Melodien und Wortwitz, der seinesgleichen sucht. In jedem Song lässt sich auch nach mehrmaligem Hören wieder eine Textzeile entdecken, die einem ein Schmunzeln auf die Lippen zaubert und zeigt, dass Smith seine Wurzeln eben auch im Sprechgesang hat („wipe the knife and slice through a new head of iceberg/I serve more to the trash can than to any man where I work“). Bei solchen Zeilen kann man gar nicht anders, als den chaotischen Anti-Außenseiter hinter dem Künstler zu lieben, will reißaus aus seinem geregelten Leben nehmen, nur um es Darwin gleich zu tun und frei zu sein, wie er in „Free“ singt („I’m free to be / asleep ‚til three / I let my laundry / pile up on me“).
Das alles kommt so authentisch rüber, da sich Darwin Smith mit der Musik treiben lässt und – so schwer es auch zu glauben ist – nicht gegen die Off-Beats ankämpft, sondern der Musik geradezu die Führung überlassen zu scheint. Heraus kommt dieser einzigartige Darwin-Deez-Pop. Eine wahre Freude in Form einer Platte, die in 41 Minuten Spielzeit zwar nicht mit den reinen Happy-Dancefloor-Tunes aufwartet, die man vielleicht erwartet hätte – dafür bekommt man aber ein Album, weclhes sich selbst konstant treu bleibt und mit dem ungewohnt ruhigen Endstück „Chelsea’s Hotel“ zeigt, dass Darwin Deez auch in leisen Tönen überzeugen können.
Ohr d’oeuvre: Human, You Can’t Be My Gilr, Good To Lose, Free
VÖ: 08.02.2013; Lucky Numbers / Cooperative Music
Tracklist:
01. Human
02. You Can’t Be My Girl
03. Moonlit
04. No Love
05. Good To Lose
06. Alice
07. Redshift
08. Free (The Editorial Me)
09. All In The Wrist
10. Chelsea’s Hotel
Gesamteindruck: 9/10
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