Nachdem das selbstbetitelte Debüt von Darwin Deez vor drei Jahren in Indie-Kreisen einschlug wie eine Bombe und man sich dem „Radardetektor“ nicht mehr entziehen konnte, ist die New Yorker Band rund um Frontmann Darwin Smith nun mit ihrem Nachfolgealbum SONGS FOR IMAGINATIVE PEOPLE auch in deutschen Landen auf Tour. Obwohl sich die Geister an der Platte scheiden – zu gezwungen und nicht an das erste Album anknüpfbar, meinen die Einen, ein Kunstwerk mit tiefem Songwriting, das seinesgleichen sucht, sagen die Anderen – ist das Gloria Theater in Köln am vergangenen Mittwoch zum Bersten gefüllt.
Über die zahlreichen Besucher darf sich zunächst auch der Support San Cisco freuen. Mit ihrem, wie sie es nennen, Alternative-Beach-Pop konnten sie bereits in ihrem jungen Alter (18, bzw. 17) mit ihrem Song „Awkward“ auf Platz 32 der Charts in ihrer Heimat Australien landen. Dieser Song stellt auch am Ende ihres Auftrittes wohl den Höhepunkt dar, wird ihre Show vom Publikum zwar gut aufgenommen, doch so richtig mag sie nicht zur euphorischen Vorfreude auf Darwin Deez passen.
Umso umjubelter wird die Band dann empfangen. Auch ohne eine Note gespielt zu haben, ist die Combo um Frontmann Darwin, der mit seinem extravaganten Nerd-Look vom NME in deren „Cool List“ aufgenommen wurde, ein echtes Highlight. Denn nicht nur Mr. Smith bietet optisch mit seinen Korkenzieherlocken, die wie immer von einem Stirnband geschickt vor seiner Stirn und seinen Augen fixiert sind, und dem Ethno-Pulli in XXXL, ein tolles Bild. So vervollständigen seine Bandkollegen, sei es die lange Radlerhose an den Keys oder die Nerd-Horn-Brille an den Drums, das exzentrische Bühnenbild. Doch damit nicht genug! Bereits nach den ersten beiden Songs geben die New Yorker eine Tanzeinlage ab, die bei keiner Darwin Deez Show fehlen darf. Mit ernster Miene werden pathetisch die Arme geschwungen und synchron über die Bühne gewirbelt. Alles ekstatisch vom Publikum aufgenommen. Dieses freut sich zwar über auch über jedes neue Lied, das angespielt wird ( vor allem über „You Can’t Be My Girl“ und „Free [The Editorial Me]), doch bringen die älteren Songs die Stimmung ganz klar zum kochen. Vor allem bei „Up In The Clouds“ und „DNA“ ist die Menge textsicher und singt unisono mit. Getoppt werden kann das nur noch von DEM Song der Band: als gefolgt von einem Song auf ein Toto-Sample die Melodie nahtlos in „Radar Detector“ übergeht, tanzt der ganze Saal und lässt das Gloria Theater zu einer großen Party verschmelzen, auf der zwar nicht jeder seinen Tanzstil mit den Breakbeats vereinen kann, jedoch alle eine großartige Zeit haben.
Nach einem einstündigen Set müssen sich die Kölner auch gar nicht lange gedulden, bis ihre Rufe nach einer Zugabe erhört werden. Leider gibt es hier dann aber nur 2 Lieder. Denn was bisher verborgen blieb: Darwin ist krank und wohl nicht in Höchstform. Dennoch wird vor allem „Bad Day“ zu 100 % performt, um die Zuschauer dann in die eisige Nacht zu entlassen; nach einem Tag, der eben alles andere als bad war, mit diesem actionreichen Konzert.
Setlist:
Good To Loose
You Can’t Be My Girl
DNA
Moonlit
Up In The Clouds
The City
Suicide Song
Constellations
Radar Detector
The Bomb Song
All In The Wrist
Step
Red Shift
Bed Space
Bad Day
Fotos: Daniel Berbig
Darwin Deez
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