Der Name des Albums: GET UP! (Das Ausrufezeichen ist gewollt.) Ein Rhythm & Blues-Album der alten Schule mit einer großen Schippe Bluesrock. Dreckig, roh, voller Rythmus und Seele. Harper gibt auf formidable Weise den ehrwürdigen Blues-Sänger und -gitarristen, während Musselwhite entweder selber zur Gitarre greift, oder mit seinem virtuosen Mundharmonikaspiel den Songs den letzten Schliff verleiht. Dabei macht grade der Wechsel zwischen typischen langsamen Blues-Tempi, Gospelanleihen und krachendem Bluesrock den Reiz aus. „I Don’t Believe A Word You Say“ und „Blood Side Out“ beispielsweise ist ein wahres Rockbrett: verzerrte Gitarren, schwer groovender Bass und energiereiche Mundharmonika-Einsätze. „You Found Another Lover (I Lost Another Friend)“ oder „I Ride At Dawn“ wiederum beschwören auf ganz ruhige und nahezu melancholische Art und Weise die Emotionen des Blues, während sich „We Can’t End This Way“ mit Handclaps und Frauenchor ganz auf die Stärken des Gospel besinnt.
Das wirkt alles erst einmal wenig modern, ist aber im Endeffekt ein hervorragendes, prägnantes Album im Stile längst vergangener Tage, ohne altbackene Klischees aufzuwärmen. Also: richtig gut. Aber das war bei den Namen im Prinzip auch zu erwarten.
Ohr D’oeuvre: I’m In I’m Out And I’m Gone / I Don’t Believe A Word You Say / I Ride At Dawn
VÖ: 01.02.2013; Stax / Universal
Tracklist:
01. Don’t Look Twice
02. I’m In Out And I’m Gone
03. We Can’t End This Way
04. I Don’t Believe A Word You Say
05. You Found Another Lover (I Lost Another Friend)
06. I Ride At Dawn
07. Blood Side Out
08. Get Up!
09. She Got Kick
10. All That Matters Now
Gesamteindruck: 8/10
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