Biffy Clyro sind in Köln und alle wollen hin. Bereits seit Wochen ausverkauft und auf dem Schwarzmarkt geben gepfefferte Preise den Ton an. Auffallend ist, dass sich innerhalb des E-Werks gleich viele weibliche wie männliche Besucher tummeln, was nicht häufig vorkommt. Doch bevor die Schotten vor allem ihr neuestes Werk OPPOSITES live vorstellen, gilt es zuerst den Support Blood Command zu überstehen. Dieses Trio kommt aus Bergen in Norwegen und macht Punkmusik, hat mit Silje Tombre eine Sängerin im Gepäck, welche allerdings sehr mit der Lautstärke der Instrumente ihrer Mitstreiter zu kämpfen hat und dadurch etwas schwach auf der Brust wirkt. Ihr Gesang setzt sich viel zu wenig durch, was das Set der Band leider nahezu überflüssig macht und entsprechend verhaltene Publikumsreaktionen mit sich bringt.
Nach dem üblichen Umbau legen die Schotten dann gewaltig los. Mit deutlich besserem Sound und schönem Lichtspiel beschnuppern sich Band und Köln erstmal etwas, die Halle kocht nicht von Anfang an. Über den Abend verteilt steht natürlich die Doppel-CD OPPOSITES im Mittelpunkt des Konzerts, 12 der 23 Songs sind von dem aktuellen Album, was bedeutet, dass immerhin knapp die Hälfte „ältere“ Songs des Trios sind, das sich live aber zu einem Quintett aufbläht. Geschickt wägen die Jungs von Biffy Clyro ihr Set ab, nach einer rockigen Nummer kommt eine Ballade, so hat man immer die volle Aufmerksamkeit beider Liebhaber sicher. Bei den flotten Songs wagen sich ein paar Jungs an das Thema Crowdsurfing und Einzelne gelangen dabei bis fast ganz nach hinten. Bei den Balladen wiederum zücken viele ihr Smartphone, zum Filmen oder Leuchten, da Feuerzeuge oder gar Wunderkerzen längst nicht mehr gebräuchlich sind. Rocksongs wirken live sehr hart, davon könnten sich so manche Rockbands eine Scheibe von Abschneiden, die Balladen hingegen sind süßer und kitschiger als von CD und übertreffen auch hier so manche Bands wie 3 Doors Down oder Nickelback. Dieser Kontrast im extremen Wechselspiel hält zwar bei Laune, ist aber auch etwas anstrengend und verwirrend. Dennoch ist bei der Bühnenshow handwerklich alles in Ordnung und die Jungs haben auch ohne Mitklatschnummern und Singspiel das E-Werk gut im Griff. Eine gute, solide Show und eine gute Methode, mit der immer größeren Fanschar und den steigenden Erwartungen gut zurecht zukommen. Die Meisten werden wohl wiederkommen.
Setlist:
Different People
That Golden Rule
Sounds Like Balloons
God & Satan
Living Is a Problem Because Everything Dies
Black Chandelier
Modern Magic Formula
Booooom, Blast & Ruin
Biblical
Victory Over the Sun
Bubbles
Spanish Radio
Pocket
There’s No Such Thing as a Jaggy Snake
Machines
Opposite
Who’s Got a Match?
The Joke’s on Us
Many of Horror
The Captain
Skylight
Stingin‘ Belle
Mountains
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