Sieben Alben, diverse EPs, Singles, Live-DVDs und ein Schlagzeugerwechsel sind seit der Gründung der Garage-Rocker Black Rebel Motorcycle Club im Jahr 1998 ins Land gegangen. Die jüngste Scheibe SPECTER AT THE FEAST ist wie ein Neuanstrich, der alles nach dem grandiosen Debüt B.R.M.C (2001) übermalt und in leuchtend-frischem Anblick erstrahlen lässt. Der Sound ist immer noch dreckig, die Lederjackeso tight wie eh und je, die Kippe noch heiß – die Kalifornier haben ihren Status quo.
Der Opener „Fire Walker“ zieht einen in den Club, dieses Album versprüht Rock‘n‘Roll-Feeling, man will nach den Scheinen in seiner Tasche greifen, an die Bar gehen, sich am liebsten die ganze Flasche Johnny Walker runterschütten und benebelt im Klang versinken. „Let The Day Begin“, Vorabsingle und typisch B.R.M.C., beschert den ersten Ohrwurm des Albums. „Returning“ kurz darauf kommt ruhiger und melancholischer daher, beinah in sich gekehrt. Im weiteren Verlauf rockt und rollt das Album mal rotziger, mal durchatmender, durch die fast einstündige Spielzeit und endet in „Lose Yourself“, das den Hörer mit in die Stille unter Wasser nach dem Sprung ins kühle Nass nimmt und ihn zufrieden seufzen lässt. SPECTER AT THE FEAST ist ein bisschen Erinnerungsalbum, Memoiren fast schon, eine Platte, die die Vergangenheit abschließt und dann „Volle Kraft voraus!“ fordert. Die Kalifornier beweisen, dass sie den Rock‘n‘Roll verstanden haben, der stetige Antrieb, die Kraft der Musik – B.R.M.C. sind Rock‘n‘Roll und SPECTER AT THE FEAST ein großartiges Zeugnis davon: „But you must leave and not turn back, Knowing what you hold, How much time have we got left, It’s killing us, but carries us on…“ („Returning“). Denn wer braucht schon Veränderung, Neukram und Stilwechsel, wenn der gute alte „Rock‘n‘Roll“ immer noch so viel Erfüllung bereitet?
Ohr D’oeuvre: Returning / Hate The Taste / Let The Day Begin / Lullaby
VÖ 22.03.2013, Cooperative Music (Universal )
Tracklist:
01. Fire Walker
02. Let The Day Begin
03. Returning
04. Lullaby
05. Hate The Taste
06. Rival
07. Teenage Disease
08. Some Kind of Ghost
09. Sometimes The Light
10. Funny Games
11. Sell It
12. Lose Yourself
Gesamteindruck: 8/10
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