Adam Green ist für seine verrückten Bühnenshows, oftmals anrüchigen Texte und auch ab und zu für seine Eskapaden bestens bekannt. Um so erstaunlicher war es, als er nach sechs Soloalben sein neuestes Projekt mit der kalifornischen Musikerin Binki Shapiro veröffentlichte. Das selbstbetitelte Album enthält zehn, vor allem ruhige, verträumte Lieder, auf denen die beiden wunderbar harmonieren. Kaum etwas erinnert an das alte Rüpel-Image Greens. Lediglich dem Retro-Folk-Sound blieb er treu.
Deshalb ist es umso interessanter zu sehen, ob dieser „Imagewechsel“ nur musikalisch oder auch showtechnisch vollzogen wurde und so ist es nicht verwunderlich, dass das Kölner Luxor am vergangenen Freitag fast bis zum letzten Platz gefüllt ist.
Zunächst beginnt die Show relativ ruhig mit „If You Want Me To“, das von Binki Shapiro mit ihrer klaren und eingängigen Stimme alleine vorgetragen wird. Adam Green bleibt vorerst im Hintergrund, auch wenn die meisten Konzertbesucher wohl wegen ihm gekommen sind. Obwohl die Stimmen der beiden Amerikaner unglaublich gut zueinander passen, bilden sie optisch einen ziemlichen Gegensatz. Adam Green in gewohnt flippiger Rockstarmontur, bestehend aus knallenger Lederhose, Hemd und Vollbart. Dagegen wirkt Binki Shapiro fast elfenhaft mit ihrer dezent grauen Kleidung und den blonden Haaren. Unglaublich sympathisch wirken aber beide.
Nach ein paar Liedern taut dann auch Adam Green auf und avanciert zum Entertainer des Abends. Das Programm reicht von verrückten Tanzeinlagen bis hin zu lustigen Geschichten, die Green während eines Kölnbesuchs in der Karnevalszeit erlebt hat. Immer wieder werden einige von Greens eigenen Songs gespielt, die vom Publikum besonders gefeiert werden. Bei Liedern wie „Friends of Mine“, „Dance With Me“ und dem heißersehnten „Gemstones“ sind die Konzertbesucher besonders textsicher und drehen auf.
Als Highlight und um die durchaus gelungene Show zu krönen springt Green zum Ende noch in die Menge und lässt sich auf den Händen der Fans einmal quer durch’s Luxor und wieder zurück tragen. Wer dachte, jetzt wäre die Show zu Ende, hat sich definitiv geirrt, denn Adam Green kehrt, vielleicht motiviert durch die gute Stimmung und die vielen „Zugabe“-Rufe, auf die Bühne zurück. Ohne Mikrophon und ohne Verstärker spielt er noch einmal zwei seiner Songs. Vor allem „Carolina“ mit seinen lustigen Lyrics bereitet große Jubelstürme und wird besonders laut mitgesungen.
Und kaum ist er von der Bühne verschwunden, bahnt er sich, mit Binki an der Hand, auch schon wieder seinen Weg durch die Menge Richtung Merch-Stand. Auch wenn er das neue Image als romantischer Musterknabe noch etwas üben muss, weiß Adam Green doch genau wie er seine Fans restlos glücklich macht.
Setlist:
If You Want Me To
Pleasantries
Pity Love
Casanova
I Never Found Out
Just To Make Me Feel Good
Buddy Bradley
Cigarette Burns Forever
You Blacken My Stay
Friends Of Mine
Unattainalbe
Don’t Ask For More
Nighttime Stopped Bleeding
Here I Am
Dance With Me
Zugaben:
Getting Led
Gemstones
Collage
Adam Green solo unplugged:
Her Father And Her
Carolina
Fotos vom Konzert in Köln: Juli L.
Adam Green & Binki Shapiro
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