Billy Bragg ist back! Allerdings lässt es der Brite verdammt ruhig und gediegen auf seinem 14. Album angehen. Äußerst folklastig, geradezu countrymäßig singt er höchst melancholisch zwölf Songs, die von Pedalsteel-Gitarre und seichtem Klavier getragen werden. Dies zeichnete sich in den Werken zuvor zwar schon ab, jedoch ist hier jegliches aggressive politisch motivierte Meckern, das Revolutionäre und Offensive verschwunden, welches früher den Sound Braggs deutlich prägte. Für dieses ruhige Album mag es mehrere Gründe geben: Zum Einen kommt auch er in die Jahre, wo auch so mancher Kollege deutlich ruhigere Töne anschlägt, zum Anderen kann es auch an der erneuten Zusammenarbeit mit Wilco liegen, denn alle gemeinsamen Alben klingen ruhiger. Er selbst führt in Interviews aber durch den Tod seiner Mutter verursachte Selbstzweifel an, die ihn trauriger klingen lassen. Lässt der Hörer sich aber genau auf diese Art ein, fällt auf, dass zum Beispiel Braggs Gesang mehr im Mittelpunkt steht und deutlich wird, dass er neben gutem Songwriting auch über eine gute Stimme verfügt. Jeder Song ist einfach gestrickt, bleibt aber dadurch haften und entfaltet Kraft, mitgesungen werden zu wollen oder zur Beruhigung nach einem stressigen Tag zu dienen. Nicht mehr aber auch nicht weniger.
Ohr D’oeuvre: No One Knows Nothing Anymore / I Ain’t Got No Home / Do Unto Others / Your Name On My Tongue
VÖ: 22.03.2013; Cooking Vinyl (Indigo)
Tracklist:
01. January Song
02. No One Knows Nothing Anymore
03. Handyman Blues
04. I Ain’t Go My Home
05. Swallow My Pride
06. Do Unto Others
07. Over You
08. Goodbye Goodbye
09. There Will Be A Reckoning
10. Chasing Rainbows
11. Your Name On My Tongue
12. Tomorrow’s Going To Be A Better Day
Gesamteindruck: 7/10
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