Richtig weg war er ja nie, doch seine letzten Alben hatten nichts mehr mit dem Sound der Ära mit seiner Band Commotions gemein. In den letzten Jahren gab es eher Balladen, Instrumentales oder Folklastiges zu hören. Für das Werk STANDARDS trommelte er alte Weggefährten und erfahrene Haudegen zusammen, schmiss jedoch auch seinen Sohn Will mit ins kalte Wasser. Mit Blair Cowan und Fred Maher sind Commotions-Urgesteine dabei und eine exzellente Joan Wasser (Joan As A Police Woman) verstärkt die Band an den Tasten. Mit noch einigen anderen standen Cole noch nie so gute und viele Musiker zur Verfügung wie diesmal. Der Sound ist deutlich rockiger und gitarrenlastiger und lehnt sich stark an den Sound der 70er Jahre an. Eine Coverversion von John Hartfords „California Earthquake“ gleich als Opener zu verbraten, mag verschwenderisch erscheinen, erweist sich aber als geschickter Schachzug. Mit ordentlichen Riffs, aber eben auch rund klingenden Gitarren versehen, kann sich der Hörer an den rockenden Lloyd Cole gewöhnen, den es so rund 20 Jahre nicht mehr zu hören gab. Zwar wird auch mal der Fuß vom Gas genommen und auch die ein oder andere Ballade findet auf STANDARDS Platz. Insgesamt ist das Image des grauen Wolfs aus den Vorjahren verschwunden und statt melancholischem Singer-/Songwriterpop bietet Cole hier knackgen Indierock. So mausert sich das aktuelle Werk über 11 Tracks zu einem der Besten in seiner Diskografie.
Ohr D’oeuvre: California Earthquake / Women’s Studies / Opposites Day /
VÖ: 21.06.2013; Tapete (Indigo)
Tracklist:
01. California Earthquake
02. Women’s Studies
03. Period Piece
04. Myrtle and Rose
05. No Truck
06. Blue Like Mars
07. Opposites Day
08. Silver Lake
09. It’s Late
10. Kids Today
11. Diminished Ex
Gesamteindruck: 8,5/10
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