„Intimacy“ am Valentinstag – Bloc Party in der ausverkauften Columbiahalle
14.02.2009 Auffällig viele Pärchen haben sich an diesem kalten Samstag im Februar auf den Weg in die Columbiahalle gemacht, um das Konzert der britischen Band Bloc Party mitzuerleben. Es ist Valentinstag, der Tag der Liebenden, an dem die meisten sicher ein romantisches Dinner einem Rockkonzert vorziehen. Aber die Besucher sind vor allem aus einem Grund hier: um eine der überzeugendsten Livebands der Indiegeneration zu sehen.
Seit ihrem Durchbruch 2003 rocken Bloc Party auf konstant hohem Niveau und schrecken auch vor elektronischen Experimenten nicht zurück. Sie wollen anders sein als ihre Kollegen und das gelingt ihnen auch. Das aktuelle Album spaltet das Fanlager, vielen ist es zu elektronisch geraten, während andere es für die logische Weiterentwicklung der Band halten. Egal wie man zu der letzten Veröffentlichung steht, live machen Bloc Party niemandem etwas vor.
Pünktlich um 20 Uhr startet die Band mit „One month off“ aus dem Album „Intimacy“. Es folgen „Trojan Horse“ und „Hunting for Witches“ und spätestens jetzt herrscht auch vor der Bühne „Intimacy“, denn es ist eng und das anfangs noch etwas zurückhaltende Publikum tanzt, hüpft und singt.
Vor allem Sänger Kele Okereke, der die Zuschauer immer wieder animiert und sich nicht zu schade ist ins Publikum zu springen, sowie der Schlagzeuger Matt Tong, der sich im Laufe des Konzerts der Raumtemperatur anpasst und von sämtlichen Klamotten verabschiedet, haben die Zuschauer auf ihrer Seite. Bassist Gordon Moakes und Gitarrist Russell Lisack spielen das Set zwar professionell aber ohne jede Gefühlsregung herunter.
Getragen vom treibenden Schlagzeug präsentiert sich die Band musikalisch auf einem sehr hohen Niveau und weiß auch bei den elektronischen Spielereien wie „Ares“ zu überzeugen. So können sie es sich leisten auf Klassiker wie „I Still Remember“ oder „Pioneers“ zu verzichten. Auch auf den Berlin gewidmeten Song „Kreuzberg“ wartet man vergeblich.
Bei dem ruhigen „Blue Light“ aus dem Debutalbum „Silent Alarm“ kommt dann in der ganz in Blau getauchten Columbiahalle auch noch so etwas wie romantische Stimmung auf. Die hält jedoch nicht lange an: „ I know you like to Party“ ist sich Kele sicher und das lässt sich niemand zweimal sagen, denn es folgt der Dancefloorkracher „The Prayer“ der alle Besucher zum kollektiven mitsingen animiert.
Der Höhepunkt des Abends ist für viele dann doch ein Klassiker: „Like Eating Glass“, der auf den Punkt genau vorgetragen wird und den Abschluss des regulären Sets bildet.
Als die Band die Bühne nach rund 90 Minuten und drei Zugabenblöcken verlässt, haben sie selbst den einsamsten Menschen im Publikum ein verliebtes Lächeln auf die Lippen gezaubert. Es war ein wunderbarer Valentinsabend für alle.
Setlist:
One month Off
Trojan Horse
Hunting For Witches
Positive Tension
Halo (for Talons)
Signs
Song For Banquet
Blue Light
Better Than Heaven
Mercury
So Here We Are
Like Eating Glass
Zugabe 1:
Talons (for Sunday)
The Prayer
Flux
Helicopter
Zugabe 2:
Ares
This Modern Love