Mega! Mega! Ein wortstarkes Gefüge, das nach eigenen Aussagen „… reiner Größenwahn!“ ist und Neugierde erwecken dürfte. Die Rede ist von vier Berlinern, die aufgrund eines TV-Auftritts seit kurzem sicher weitaus mehr bekannt sein dürften, als noch vor einem Jahr. Nicht immer hält der breitgefächerte Hype auch nach einem solchen Auftritt an. So geschehen in Köln. Leider war das Luxor an jenem Abend in der Domstadt nicht gut besucht.
Dass solch eine bedenkliche Atmosphäre die Stimmung bei einem Konzert ganz schön drücken kann, hat die Band am eigenen Leib spüren müssen, wenngleich dies eine Erfahrung mehr ist. Gerechnet hat damit sicher keiner. Nichtdestotrotz ließ sich die Vorband und Mega! Mega! nicht von der gähnenden Leere beirren und zogen ihre Performance gekonnt durch. Weniger professionell, dafür aber mit durchaus viel Charme und sattem Rock überzeugen um halb acht die Kölner Lokalpatrioten Wild Me. Der Bandleader führt mit sattem Rock durch das Vorabendprogramm, indem er sich vermehrt beim Publikum für etwaige Unzulänglichkeiten, wie einer gerissenen Saite beim Publikum entschuldigt. Man kann es den Jungs nicht übel nehmen. Gar nicht mal so übel ist die kräftige Gesangsstimme des Frontsängers, die unverwechselbar daherkommt.
Alles nur nicht dem Einheitsbrei gewichen ist der Sound von Mega! Mega!. Sie definieren diesen selber als „das Gegenteil von Shoegazing“ und als Sound, der „fetzt wie ein Frettchen in der Ranz“. Der Stil ist gewachsen und in sich gereift. Man schaue eben nicht hinab, sondern hinauf auf ihr Debütalbum das im Rahmen ihrer Deutschland Club Tour mit stolzer Brust zum Besten gegeben wird. So gesehen fällt die Songauswahl nicht schwer, wie es Sänger und Bandleader Antonino Tumminelli betont. Schließlich könne man nur das spielen was BEHALT DIE NERVEN zu bieten hat.
Und das ist einiges: Pointierte Texte, die auf seine sehr ironische Art von lapidaren Unzulänglichkeiten aus dem Leben erzählen, die dennoch jeder kennt. Man kann sich mit ihrer Musik identifizieren und das ist es, worauf es ankommt. Dem alterstechnisch bunt gemischtem Publikum hat es sogar so sehr gefallen, dass man neben lautstarkem Applaus auch kleine Seifenblasen-Werke in den Raum verströmt. Der Festivaltrend des Jahres hat scheinbar auch bei Konzerten in geschlossenen Räumen seinen Einzug gefunden. Umgeben von einem so tollen Surrounding ertönt der letzte von insgesamt 12 Songs am Abend. Auch hier wird abermals betont, dass man nicht mehr Repertoire in der Tasche hätte. Noch nicht. Der Abend endet mit einem abschließenden Meet und Greet mit Fotosession, was den jungen weiblichen Zuhörerinnen des Abends sichtlich erfreut hat. Eine sehr persönliche Geste, die geradezu aufzeigt, dass die Band im übertriebenen Sinne die Nerven besitzt, sich auf Augenhöhe ihrer Fans zu begeben und einem dabei sehr vertraut als auch lässig, wie ihre Texte daherkommen. Daumen hoch und weiter so.
Fotos: Juli Leykauf